Wieder brannten Autos, flogen Steine - ein Demo-Wochenende wie gehabt? Keineswegs, Hamburg ist auf dem Weg zu einer neuen Protestkultur.
Wieder brannten Autos, flogen Steine, und ein Polizist wusste sich nicht anders gegen einen Angreifer zu helfen, als ihn mit einem Warnschuss zu stoppen - ein Demo-Wochenende wie gehabt? Keineswegs, Hamburg ist auf dem Weg zu einer neuen Protestkultur.Nur die gewalttätigen Krawallmacher und auch ein wenig die Polizei haben das so richtig noch nicht gemerkt.
Fakt ist, dass das nicht genehmigte Schanzenfest ausgesprochen friedlich war, bis tief in die Nacht. Die Polizei hielt sich trotz markiger Sprüche im Vorfeld demonstrativ zurück, was wohl auch Teil eines neuen schwarz-grünen Selbstverständnisses ist. Betreiber und Teilnehmer spielten dafür selber Polizei, unterbanden jeden Anflug von Gewalt.
Das war neu, das war gut - bis größtenteils angereiste Krawallmacher eine Polizeistation angriffen, die üblichen Gewaltrituale auslösten.
Es gab Dutzende Festnahmen. Aber was passiert mit diesen Chaoten, außer dass ihre Personalien festgestellt werden? Nach den letzten Krawallen gab es über 100 Festnahmen. Von Verurteilungen ist bisher nichts bekannt. Das sind die wahren rechtsfreien Räume. Für das Rechtsempfinden ist es auch nicht hinnehmbar, dass in diesem Jahr schon Dutzende Autos abgefackelt wurden, ohne dass auch nur ein Brandstifter gefasst werden konnte.
Aufgabe der Polizei ist es, Straftäter, die Polizeistationen angreifen oder mit Eisenstöcken auf Verkehrspolizisten losgehen, zu fassen. Und Beweise zu liefern, dass sie auch rechtskräftig verurteilt werden können. Wasserwerfer allein können das nicht. Nostalgische Prestigeobjekte wie eine neue Reiterstaffel sind für diese Art der Kriminalitätsbekämpfung auch nicht sehr hilfreich. Neue Strategien und Ideenreichtum sind nötig - und Geld und Stellen. Aber dafür muss die Politik sorgen.