Ein Kommentar von Birgit Reuther

"Das Hafengebiet umfasst eine Gesamtfläche von 7236 Hektar, davon sind 6403 Hektar nutzbar", erklärt uns das Online-Lexikon Wikipedia. Das ist groß. Sehr groß. Die Flächenmaße, auf der beim Wilhelmsburger Dockville-Festival 9000 junge Pop- und Kunstfans Mitte August für drei Tage zelten, betragen 10,5 Hektar. Das ist, in Relation gesehen, klein. Sehr klein. Die Hamburg Port Authority, der das Areal gehört, möchte es nach 2012 sanieren und selbst "hafenbezogen" nutzen. Das ist ihr gutes Recht. Das schafft, je nach Plan, im besten Fall Arbeitsplätze. Wer will da schon was dagegen haben?

Aber eine Frage sei erlaubt, auch wenn sie eher kulturellem Idealismus als rein wirtschaftlichem Denken entspringt: Muss es ausgerechnet dieser Flecken Grün sein? Sprich: Ist da nicht noch woanders Platz zum Erschließen und Bebauen in diesem großen, großen Hamburger Hafen?

Fast die Hälfte der rund 22 000 Besucher, die das Dockville besuchen, ist unter 21 Jahre alt. Für sie ist es essenziell, vor Ort günstig übernachten zu können. Fällt diese Option weg, ist der gesamte Hamburger Standort gefährdet. Würde das Dockville jedoch ins Umland abwandern, wäre das ein großer Imageverlust für eine Stadt, die Musikmetropole sein will und zudem nicht gerade überquillt an sommerlichen Festivals. Außerdem ist das Dockville auch langfristig ein gutes Gegenwicht zu Mainstream-Angeboten wie den Musicals. Und: "König der Löwen" im Hafen, das geht ja auch.