Kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres sind in Hamburg noch immer Hunderte Lehrstellen frei. Chancen für schwächere Schüler steigen.

Hamburg. Auf dem Hamburger Ausbildungsmarkt hat sich der Wind gedreht. In etlichen Branchen ist es für die Betriebe mittlerweile schwer geworden, freie Lehrstellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. „Bei den Jugendlichen sind zum Beispiel der Einzelhandel und die Gastronomie wegen der Arbeitszeiten wenig beliebt“, sagte Armin Grams, Leiter des Bereichs Berufsbildung bei der Handelskammer Hamburg. Dabei böten gerade diese beiden Wirtschaftszweige sehr gute Aufstiegs- und Karrierechancen. Doch auch in anderen Berufen, so bei den Groß- und Außenhandelskaufleuten und in der Informationstechnik, seien noch Ausbildungsplätze frei.

+++392 freie Lehrstellen in der Ausbildungsplatzbörse+++

An der relativ komfortablen Situation für die Schulabgänger wird sich in den kommenden Jahren nichts ändern. Für die Betriebe bleibt es dagegen schwierig. „Die Demografie macht es nicht besser“, sagte Grams. Aus Mecklenburg-Vorpommern kommen fast gar keine Jugendlichen mehr nach Hamburg, um dort eine Ausbildung zu absolvieren. Auch aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen nehmen die Bewerberzahlen ab. In der Vergangenheit haben die benachbarten Bundesländer mehr als die Hälfte aller Auszubildenden in der Wirtschaftsmetropole Hamburg gestellt. „Die Tendenz ist fallend, inzwischen sind es weniger als 50 Prozent“, sagte Grams.

Die Handelskammer verzeichnet gegenwärtig noch fast 700 freie Lehrstellen zum 1. August und zum 1. September. Gleichzeitig haben die Betriebe ihr Ausbildungsengagement nochmals gesteigert und mehr als 6400 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, das sind 2,8 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Viele Betriebe zögen nun auch Bewerber mit schwächeren Schulnoten als Auszubildende in Betracht und schulten sie in eigener Regie nach. Auch die Hamburger Schulbehörde, die Agentur für Arbeit und Kammern und Verbände hätten einen gemeinsame Initiative gegründet, um Jugendlichen den Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Dazu zählten zum Beispiel Praktika.

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