Ein Kommentar von Christian-A. Thiel
Der Nürburgring war einmal die schönste Rennstrecke der Welt. Doch die Zeit der tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten ist längst vorbei. Auf der berühmten Nordschleife kreisen zwar noch die Tourenwagen bei ihren Langstreckenrennen, doch die Formel 1 gastiert inzwischen auf einem Neubau, der ähnlich steril und emotionsarm ist wie fast alle modernen Pisten der Welt.
Dass die "grüne Hölle" in der Eifel nun in ihrer Existenz bedroht ist, hat mit den Lenkradakrobaten und ihren millionenschweren Spielmobilen nur am Rande zu tun. Der angekündigte Crash am Ring hat zwei Gründe. Zum einen sind die horrenden finanziellen Forderungen des Formel-1-Promoters Bernie Ecclestone für einen privaten Anbieter in einem demokratischen Land kaum noch zu stemmen. Scheichtümer und Autokratien kennen bei ihren staatlichen Imagekampagnen kein Limit.
Und zweitens beruht die Pleite am Nürburgring auf einer kapitalen Fehleinschätzung der Landesregierung und ihres Patriarchen Kurt Beck. Wenn Zigtausende zu den Rennen kämen, dachte man in Mainz, würden die Massen rund ums Jahr auch in einen Freizeitpark strömen. Falsch gedacht. Die sündhaft teure Erlebniswelt blieb öde und leer, dafür klafften Riesenlöcher im Staatssäckel. Jetzt ist die fixe Idee nicht mehr Becks Bier, sondern das des Steuerzahlers.
Die Frage, ob Rennwagen heute noch im Kreis fahren sollten, muss an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Wohl aber, ob der Staat dafür Schulden machen sollte: nein.