Hamburgerin geht davon aus, dass die Tochter des ranghohen Scientologen Tom Cruise für die Elite-Einheit der Sekte rekrutiert werden soll.

Hamburg. Dass Katie Holmes vor einer Woche eigenmächtig die Scheidung von Hollywood-Star Tom Cruise bei einem New Yorker Gericht einreichte, bringt der 33-jährigen Schauspielerin und Designerin weltweit Sympathien entgegen. Auch dass sie ihre sechsjährige Tochter Suri vor dem Einfluss der Sekte Scientology bewahren möchte, wird zu ihren Gunsten wahrgenommen. Alles andere als positiv wird dies jedoch von Scientology selbst bewertet.

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Denn: "Scientology hat feste Regeln, das sogenannte Handbuch des Rechts“, erklärt Sekten-Expertin Ursula Caberta aus Hamburg. "Katie Holmes hat gleich zwei Schwerverbrechen nach dem Sekten-Gesetzbuch begangen: Mit ihrer Trennung von Tom Cruise hat sie nicht nur ihren Ehemann und gleichzeitig Scientology verlassen, sondern der Organisation auch negative Presse beschert. Das wird ihr hundertprozentig übelgenommen. Die nächsten Wochen werden nicht leicht.“

Laut Caberta, die acht Jahre lang die Arbeitsgruppe "Scientology“ in der Hamburger Innenbehörde leitete, sei Holmes mit ihrem Verhalten zu einer "potentiellen Schwierigkeitsquelle“ geworden. So hießen im Sekten-Jargon diejenigen, die Unruhe stifteten und sich dem Regelwerk des Sektengründers L. Ron Hubbard widersetzten. Das Interesse von Scientology, Holmes wieder in die Gemeinschaft zu integrieren, sei daher gleich null. Mit dem "Shitstorm“, den Holmes mit ihrem Scheidungsantrag ausgelöst hat, habe sie sich disquailifiziert.

Ganz anders sieht dies laut Caberta im Fall von Suri, der gemeinsamen Tochter von Cruise und Holmes, aus. "Die Kernfrage ist die Sorgerechtsfrage: Überlassen sie Suri ganz ihrer Mutter?“, sagt die Sekten-Expertin. "Bei einem Vater wie Tom Cruise, einem ranghohen und fanatischen Scientologen, ist es wahrscheinlich, dass Suri für die Sea Org, die Eliteeinheit der Sekte, rekrutiert werden soll. Darum werden Vater und Sekte mit ihren Anwälten kämpfen.“

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Katie Holmes müsse sich auf einiges gefasst machen in den nächsten Wochen und Monaten. "Scientology wird versuchen, Holmes als schlechte Mutter darzustellen“, erklärt Caberta. "Dafür werden sie aus dem Vollen schöpfen, denn Scientologen sind gläserne Menschen, die Sekte weiß alles über ihre Mitglieder. Sie werden versuchen, sie in den Medien zu diffamieren.“Man könne nur hoffen, dass sich die Anwälte der beiden Seiten einigen. "Die Bösartigkeit der Sekte darf man nicht unterschätzen. Auch Katie Holmes als Prominente darf das nicht.“ Mit ihrem groben Regelverstoß habe sie die Sekte vor den Kopf gestoßen und eine Maschinerie in Bewegung gesetzt. "Scientology handelt in solchen Situationen nach dem Grundsatz ‚Nie verteidigen, immer angreifen’.“

Katie Holmes und Suri seien zu wünschen, dass "sie durch diesen Schlamm möglichst schnell hindurch kommen, in Freiheit leben können und Suri endlich Kind sein darf“.