Die Einführung der neuen elektronischen Lohnsteuerkarte sorgt seit November für Verwirrung. Nun soll eine Webseite Steuerzahlern helfen.

Hamburg. Um die Pannen bei der Einführung der neuen elektronischen Lohnsteuerkarte auszugleichen, müssen Hamburger Arbeitnehmer nun selbst aktiv werden. Die Betroffenen erhalten in diesen Tagen Post vom Finanzamt, mit der Bitte, einen beiliegenden Ausdruck der für 2012 gültigen Lohnsteuerabzugsmerkmale (ELStAM) unverzüglich ihrem Arbeitgeber zu übergeben. Zu den Merkmalen gehören Steuerklasse, Kinderfreibeträge und Kirchensteuer.

Betroffen sind Arbeitnehmer, die Fehler in ihren ELStAM-Infobriefen gefunden haben, die kürzlich von den Finanzämtern verschickt worden waren. „Das neue Schreiben dient als Ersatzbescheinigung ähnlich der früheren Lohnsteuerkarten“, sagte Daniel Stricker, Sprecher der Hamburger Finanzbehörde, dem Abendblatt. Ziel sei es, die gefundenen Fehler zu bereinigen. Für alle Arbeitnehmer, die keine Fehler gefunden hätten, würden die Arbeitgeber den Steuerabzug auf Basis der Daten der letzten Lohnsteuerkarte aus dem Jahr 2010 berechnen.

Eigentlich sollten die Arbeitgeber ab Anfang 2012 selbst in der Lage sein, die ELStAM-Merkmale aus einer bundesweiten Datenbank herauszuholen. Das verschiebt sich aber aufgrund technischer Probleme. Als neuer Termin sei das zweite Quartal 2012 im Gespräch, teilte der Bund der Steuerzahler Hamburg mit. Er kritisierte, dass das Daten-Chaos andauere, der Software-Fehler bis heute nicht behoben sei und die Steuerverwaltung zu wenig gegen die wachsende Verunsicherung der Steuerzahler unternehme.

Die Einführung der neuen elektronischen Lohnsteuerkarte sorgt seit Anfang November für Verwirrung bei Zehntausenden Bürgern und für teilweise chaotische Verhältnisse in den Finanzämtern. Der Bund der Steuerzahler rät, die Daten in den Info-Schreiben der Finanzämter gründlich zu prüfen und Fehler schriftlich mitzuteilen. Geschieht das nicht, drohen den Arbeitnehmern zu hohe Steuerabzüge oder Einbußen bei Lohnersatzzahlungen wie dem Krankengeld. Als Hilfestellung bietet der Bund der Steuerzahler Hamburg nun eine Webseite eingerichtet. „www.steuerkarte2012.de“ an.