Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner
Zunächst einmal die gute Nachricht: Beim Henri-Nannen-Preis, der wichtigsten Auszeichnung im deutschen Printjournalismus, hat man sich entschieden, endlich auf die unsinnige Kategorie "Humor" zu verzichten. Das war es dann aber auch schon. Der gleichzeitig erfolgte Umbau der Jury war wohl aus der Not geboren: "FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher trat jedenfalls von sich aus als Juror zurück. Das hat offenbar auch Kurt Kister, der Chefredakteur der "Süddeutschen Zeitung" (SZ), getan. Die SZ ist als größte überregionale deutsche Abonnementzeitung in der Jury gar nicht mehr vertreten. Die FAZ entsendet künftig nur noch einen Ressortleiter in das von Chefredakteuren dominierte Gremium. Dass dies alles nichts mit dem Eklat um die Verleihung und anschließende Aberkennung des Henri-Nannen-Preises 2011 in der Kategorie Reportage an den "Spiegel"-Reporter René Pfister zu tun hat, mag man kaum glauben. Ach ja: Neu in der Jury sind auch der Bestseller-Autor Richard David Precht und die TV-Moderatorin Anja Reschke. Was die beiden mit Printjournalismus verbindet, ist allerdings nicht so ganz klar.