Eigentlich sollte die Boeing 757 der Fluggesellschaft Condor 254 Urlauber nach Hurghada fliegen. Doch kurz nach dem Start musste der Pilot umkehren.

Hamburg. Da wurden Erinnerungen an das Beinahe-Unglück vom Hudson-River in New York wach: Am Flughafen Hamburg ist am Montagmorgen ein größerer Schaden abgewendet worden, nachdem ein Triebwerk einer Condor-Maschine wegen einer Vogelkollision beschädigt wurde.

Der Pilot des Ferienfliegers, einer Boeing 757-300, musste kurz nach dem Start der Maschine mit Triebwerkschaden umkehren. Das bestätigte inzwischen ein Sprecher der Fluggesellschaft. Nach Abendblatt-Informationen war das linke Triebwerk nach einem sogenannten Vogelschlag - also der Kollision mit einem oder mehreren Vögeln - beim Start ausgefallen. Die Maschine, die mit 254 Passagieren und acht Besatzungsmitgliedern in Richtung des ägyptischen Badeortes Hurghada unterwegs war, landete sicher wieder auf dem Hamburger Flughafen. Das vorsichtshalber von der Feuerwehr bereitgestellte Großaufgebot an Rettungs- und Löschkräften musste nicht eingreifen. Die Passagiere werden nun um 15.30 Uhr mit einer Ersatzmaschine nach Hurghada geflogen.

Ein Condor-Ferienflieger musste am Montagmorgen wegen eines Triebwerksschadens auf dem Flughafen Hamburg notlanden. Ein Vogel sei in die linke Jet-Turbine geraten, die danach ausgefallen sei, sagte ein Condor-Sprecher. Die Boeing 757, die eigentlich auf dem Weg in den ägyptischen Badeort Hurghada war, konnte wieder sicher landen. Die 245 Passagiere und 8 Crew-Mitglieder hätten die Maschinen auf normalem Wege verlassen können, es habe keine Verletzten gegeben.

Die Fluggesellschaft Condor hat 13 Maschinen dieses Typs in Betrieb, die hauptsächlich auf der Kurz- und Mittelstrecke eingesetzt werden. Insgesamt umfasst die Flotte 35 Flugzeuge.

Die Fluggesellschaft Condor hat 13 Maschinen dieses Typs in Betrieb, die hauptsächlich auf der Kurz- und Mittelstrecke eingesetzt werden. Insgesamt umfasst die Flotte 35 Flugzeuge.

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Weltweit entsteht durch Vogelschläge jährlich ein Schaden von über einer Milliarde US-Dollar. Teilweise gefährden entsprechende Zwischenfälle die Flugsicherheit erheblich.

Geraten Vögel beispielsweise in Flugzeug-Triebwerke, können diese ausfallen. Kollisionenen zwischen Vögeln und Flugzeugen kommen während der Start- oder Landephase und in Flughöhen unter 3000 Meter vor. Ein Triebwerksausfall in dieser Höhe ist besonders kritisch, da nur wenig Zeit für die Vorbereitung einer Notlandung bleibt. Allerdings ist die wirklich kritische Phase bei Flugzeugstarts nur wenige Sekunden lang. Danach sind moderne Flugzeuge in der Lage, zu gleiten.

Das bekannteste deutsche Opfer eines Vogelschlags war der Tierfilmer Michael Grzimek, Sohn des bekannten Zoodirektors, Biologen und Naturfilmers Bernhard Grzimek. Er stürzte 1959 bei Dreharbeiten zu seinem Film "Serengeti darf nicht sterben" ab, nachdem sein Flugzeug mit einem Gänsegeier kollidierte.

Auch die Notwasserung eines Airbus der US Airways im Hudson River in New York am 15. Januar 2009 wurde durch Vogelschlag in beiden Triebwerken ausgelöst. Alle 155 Personen an Bord konnten gerettet werden.

Moderne Triebwerke müssen eine Vogelschlag-Resistenz aufweisen. Ähnliches gilt für die Flugzeugstruktur, wo ein Vogelschlag nicht zu einer katastrophalen Flugsituation führen darf.

Hintergrund: Vogelschlag – Gefahr in Flughafennähe

Kollisionen von Flugzeugen mit Vogelschwärmen geschehen täglich überall auf der Welt. Weltweit werden die Schäden pro Jahr auf eine Milliarde US-Dollar geschätzt. Auch in Deutschland gibt es solche Vorfälle Schätzungen zufolge zweimal pro Tag.

Die meisten Zwischenfälle dieser Art passieren in der Nähe der Airports. Darum bemühen sich die Flughafenbetreiber, die Tiere von Start- und Landebahnen fernzuhalten. Der größte deutsche Flughafen in Frankfurt am Main setzt neben der Vertreibung der Vögel auf ein spezielles Biotop-Management. Dabei wird auf dem Airport und im Umfeld darauf hingewirkt, dass Vögel gar nicht erst angezogen und Brut- und Rastmöglichkeiten vermieden werden.

In Deutschland beschäftigt sich der Ausschuss zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr (DAVVL) mit dem Phänomen. Er gibt eine Vogelzugvorhersage heraus und verbreitet Vogelzugwarnungen. Nach Angaben der Flugunfalluntersuchungsstelle in Braunschweig spielen Vögel als Ursachen für schwere Unfälle in Deutschland keine wesentliche Rolle. Bereits bei der Konstruktion von Flugzeugen und Triebwerken berücksichtigt die Industrie das Risiko. Meist sind die Vorfälle harmlos. Geraten Tiere jedoch in die Triebwerke, droht ein Absturz. Meist geschieht dies in der Start- oder Landephase bei unter 3000 Metern Höhe; die Zeit für die Vorbereitung einer Notlandung ist dann sehr knapp.

Es gab einige spektakuläre Zwischenfälle und Abstürze:

Am 15. Januar 2009 sorgte die Notlandung eines Passagierflugzeugs auf dem New Yorker Hudson-River für Schlagzeilen. Vögel waren in die Triebwerke geraten. Alle 155 Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Im Juli 2007 zerschellte ein russisches Frachtflugzeug nach der Kollision mit einem Vogelschwarm bei Moskau. Alle sieben Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Ein Vogelschwarm war auch die Absturzursache für eine Militärmaschine russischer Bauart im Kongo im April 2000. Damals gab es 24 Tote.

Mit Material von dpa und dapd