Im Berufungsprozess um illegal gefällte Bäume in Blankenese - im Wert von 33.000 Euro - muss sich ein Bauleiter vor Gericht verantworten.

Hamburg. Im Berufungsprozess um illegal gefällte Bäume an einem Elbhang in Hamburg-Blankenese muss sich seit Donnerstag ein 57 Jahre alter Bauleiter erneut vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Sachbeschädigung vor. Laut Anklage soll er zwischen Januar und Juni 2008 innerhalb von drei Tagen zehn Bäume im Wert von rund 33.000 Euro zusammen mit unbekannten Mittätern illegal gefällt haben. Die Roteichen, Stieleichen und Rotbuchen mussten nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft weichen, um für ein Bauprojekt des Ingenieurs eine freie Sicht zur Elbe zu schaffen. So wollte er angeblich den Wert des Grundstücks um 250 000 Euro steigern.

In erster Instanz war der 57-Jährige vom Amtsgericht Hamburg-Blankenese freigesprochen worden. Dem 57-Jährigen könne die Tat nicht nachgewiesen werden, begründete der Vorsitzende des Amtsgerichts seine Entscheidung vom Januar dieses Jahres. Nach Ansicht des Richters konnte in dem Prozess nicht geklärt werden, ob das Abholzen der Bäume wirklich eine bessere Sicht auf die Elbe oder eine deutliche Wertsteigerung des Grundstücks gebracht habe. Zudem stufte das Gericht die Aussage einer Zeugin, die einen Mann im Anzug mit einer Säge gesehen haben will, als wenig glaubwürdig ein.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft wurde der 57-Jährige jedoch zu Unrecht freigesprochen, die Anklagebehörde legte deshalb Berufung gegen das Urteil ein. Indizien würden für eine Täterschaft des Angeklagten sprechen, hieß es in der Begründung. So sei er in den Verkauf der neu entstandenen Eigentumswohnungen eingebunden gewesen und andere Wohnungen aus der Nachbarschaft würden nicht von der Sichtschneise profitieren.

Vor dem Amtsgericht hatte der Angeklagte die Vorwürfe bestritten, zum Auftakt des Berufungsprozesses am Donnerstag schwieg er zunächst. „Wir haben keinen Zweifel, dass es wieder zu einem Freispruch kommt“, sagte sein Verteidiger. Eine Menge Beteiligte hätten seiner Ansicht nach ein Motiv für die Abholzaktion. Und das illegale Baumfällen sei ohnehin zu einem „beliebten Delikt entlang der Elbe“ geworden. Der Prozess wird fortgesetzt. Ein Urteil wird nicht vor Ende November erwartet. (dpa)

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