Die Cholera-Epidemie von 1892 war der Anlass, dass die Stadt später großflächige Sanierungsmaßnahmen anordnete. In der südlichen Neustadt, die als besonders seuchengefährdet galt, errichtete der Bauverein zu Hamburg gesunde und günstige Arbeiterwohnungen. Separiert entstand das Ledigenheim, wo unverheiratete Arbeiter eine arbeitsplatznahe Unterbringung fanden. Im Erdgeschoss gab's eine Gaststätte mit Küche, ein Leseraum, je eine Wohnung für Pächter und Hausinspektor sowie ein Pförtnerzimmer.
Das Leben im Ledigenhaus spielte sich hauptsächlich in den Gemeinschaftsräumen ab. Die kleinen Zimmer dienten als Rückzugsraum und boten mit Waschgelegenheit, Heizung und elektrischem Licht einen für Anfang des 20. Jahrhunderts hohen Standard. Etwa 1990 wurde die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens nach und nach aufgegeben und das Haus als Geldanlage entdeckt.