Die Deutsche Bahn setzt auf mehr Transparenz. Erstmals sollen die Kunden offensiv über Verspätungen im Zugverkehr informiert werden - und zwar für alle einsehbar im Internet. Dem Reisenden bringt der neue Service zwar im Alltag keinen direkten Vorteil, da durch die Veröffentlichung weder lästiges Warten auf zugigen Bahnsteigen noch verpasste Anschlüsse rückgängig gemacht werden können. Dennoch ist die neue Offenheit ein Signal dafür, dass der Staatskonzern den Ärger seiner Kunden ernst nimmt. Die Bahn ist bereit, sich ihren Fehlern zu stellen. Bleibt zu hoffen, dass der Bahnchef alles in die Wege leitet, um die Schwachstellen auch zu beseitigen. Dies könnte die notwendige Zeitenwende zu mehr Kundenfreundlichkeit einleiten.
Pünktlichkeit und Schnelligkeit zählen zu den wichtigsten Entscheidungskriterien, wie sich die Bürger fortbewegen. Dabei hat die Bahn nicht jede Widrigkeit in der Hand. Auf witterungsbedingte Verspätungen - wie umgestürzte Bäume - hat das Unternehmen wenig Einfluss. Beim Kauf verlässlicher Fahrzeuge, deren Klimaanlagen auch im Sommer funktionieren, wohl. Bahnchef Rüdiger Grube hat hierfür bereits die Weichen für mehr Verlässlichkeit neu gestellt, in dem die Züge der Hersteller erst bezahlt werden, nachdem sich die Fahrzeuge in monatelangen Tests bewährt haben. Schließlich muss jetzt noch der Bund erkennen, dass eine verlässliche Bahn eine intakte Infrastruktur braucht - und dies erfordert wieder mehr Investitionen ins Schienennetz, statt zu sparen. Nur so kann die Bahn ein attraktives Verkehrsmittel sein.