Die Deutschen sind so glücklich wie zuletzt vor zehn Jahren. Laut einer Studie leben die zufriedensten Menschen in Hamburg, die Thüringer sind am unzufriedensten.

Hamburg. Die Bundesbürger sind so glücklich wie zuletzt vor zehn Jahren. Am zufriedensten sind die Menschen in Hamburg, am unzufriedensten die Thüringer, wie aus dem am Dienstag in Berlin vorgestellten Glücksatlas 2011 hervorgeht. Demnach sind die Ostdeutschen im allgemeinen weniger glücklich als die Westdeutschen. Allerdings sei der Abstand zwischen Ost- und Westdeutschland noch nie so gering gewesen wie heute, sagte der an der Untersuchung beteiligte Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen.

Die Lebenszufriedenheit in Deutschland liegt auf einer Skala zwischen null und zehn im Durchschnitt bei 7,0 Punkten – zuletzt hatte sie 2001 diesen Wert erreicht. Analysiert wurde, wie sehr Faktoren wie Einkommen, Beruf, Familie, Gesundheit und Kultur das Glücksgefühl beeinflussten. Die Untersuchung basiert auf Daten des sozio-oekonomischen Panels (SOEP), für den seit 1984 regelmäßig Umfragen in rund 11.000 Haushalten durchgeführt werden, und einer Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach.

Fast ebenso glücklich wie die Hamburger sind dem Glücksatlas zufolge die Menschen in den Regionen Niedersachsen/Nordsee sowie Bayern, gefolgt von Franken und Schleswig-Holstein. Auf den hinteren Plätzen landeten neben Thüringen Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Auch die Berliner und die Hessen sind deutlich unzufriedener als der Bundesdurchschnitt.

Raffelhüschen verwies in diesem Zusammenhang auf die gute Gesundheitsversorgung in Hamburg und das große kulturelle Angebot. Zugleich betonte er, dass ein hohes Einkommen allein nicht ausreiche, um ein Glücksgefühl hervorzurufen. Die Einkommensentwicklung in den vergangenen Jahren lasse sich nicht entsprechend in Verbindung bringen mit der Entwicklung der Zufriedenheit.

Frauen glücklicher als Männer

Frauen sind im allgemeinen glücklicher als Männer, allerdings nur bis zu einem Alter von 65 Jahren. Als mögliche Erklärung nannte Raffelhüschen, dass viele ältere Frauen verwitwet seien. Am glücklichsten sind die Jüngeren im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, am unzufriedensten die Bundesbürger mittleren Alters.

Wer in einer intakten Partnerschaft oder Ehe lebt, ist glücklicher als Singles, verwitwete oder geschiedene Personen. „Heirat macht glücklich“, sagte Raffelhüschen. Allerdings pendele sich das individuelle Glücksgefühl ein/zwei Jahre nach der Eheschließung wieder auf einen Durchschnittswert ein.

Nicht unbedingt glücklich machten Kinder, erklärte er. Paare ohne Kinder sind der Untersuchung zufolge sogar zufriedener als Paare mit einem Kind beziehungsweise drei oder mehr Kindern. Bei Paaren ohne beziehungsweise mit zwei Kindern ist das Zufriedenheitsniveau etwa gleich groß.

Arbeitslose deutlich unzufriedener als Berufstätige

Einen hohen Stellenwert hat die Arbeit. Große Zufriedenheit mit der Arbeit geht einher mit einer hohen Lebenszufriedenheit. Arbeitslose sind deutlich unzufriedener mit ihrem Leben als Berufstätige. Entscheidend für die Arbeitszufriedenheit sind noch stärker als die Entlohnung Faktoren wie Anerkennung der Leistung beziehungsweise eine Arbeit, die Spaß macht und den eigenen Fähigkeiten entspricht, wie die Allensbach-Umfrage unter 1.800 Bundesbürgern ergab.

Die Arbeitsbelastung wird etwa von der Hälfte als „genau richtig“ eingestuft. Bei den übrigen ist der Anteil derjenigen, die sich überfordert fühlen, deutlich höher als derjenigen, die sich unterfordert fühlen.