Der Deutsche Radiopreis stärkt Hamburgs Bedeutung.
Es war eine wichtige Nachricht, die mehr als 50 Radiosender, sechs Fernsehprogramme und das Internet am Donnerstagabend sendeten: Mit dem Deutschen Radiopreis, der im Hafen an die besten Hörfunk-Journalisten des Landes vergeben wurde, ist in Hamburg ein weiterer großer Medienpreis verankert. Das tut gut, nachdem beim Echo, der von 1996 bis 2000 Stars von Weltruf ins Congress Centrum brachte, die Musik längst in Berlin spielt und auch der älteste deutsche Medienpreis, der 1948 ins Leben gerufene Bambi, erst zweimal an der Elbe verliehen wurde - zuletzt vor sieben Jahren im Theater im Hafen, das jeden Abend Musicalfans lockt, jedoch kaum Prominenz.
Der junge Deutsche Radiopreis, dessen Verleihung erst zum zweiten Mal gefeiert wurde, ist in doppelter Hinsicht bemerkenswert: Zum einen, weil es den Veranstaltern binnen so kurzer Zeit gelungen ist, ein Medienereignis zu etablieren, das bundesweit seinesgleichen sucht. Zum anderen, weil es ausgerechnet die eher stillen Radiomacher und nicht etwa die auf Inszenierung bedachten Fernsehleute sind, die die Branche einen.
So standen die Leistungen der Hörfunkjournalisten inhaltlich zwar im Mittelpunkt der von Barbara Schöneberger souverän und launig moderierten Gala, doch unter den Laudatoren waren renommierte Printjournalisten wie "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo oder "Focus"-Herausgeber Helmut Markwort, aber auch bekannte TV-Gesichter wie Sportmoderator Waldemar Hartmann. Dennoch hat sich die Branche nicht, wie sonst zuweilen, nur selbst gefeiert - durch Auftritte von Herbert Grönemeyer oder James Blunt hatte die Veranstaltung für alle Hörer und Zuschauer großen Unterhaltungswert.
Der Deutsche Radiopreis, der dem Medienstandort Hamburg neuen Glamour und bundesweite Strahlkraft verleiht, dürfte auch dem anwesenden Bürgermeister Olaf Scholz gefallen haben. Versteht er sich doch auch als "Medien-Bürgermeister", der in diesem Bereich punktet wie kaum einer seiner Vorgänger.
Der Radiopreis im Hafen war ein Ereignis, das ins Ohr ging, ins Auge stach - und mit dem Hamburg sicherlich im Kopf bleibt.