Eine Glosse von Hans Wacker
Männer und Frauen sind verschieden, was sich schon daran zeigt, dass Männern dies im Schnitt sieben Jahre früher passiert. Aber auch sonst gibt es dramatische Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Männer bauen ein Haus, Frauen schaffen ein Zuhause, wenn sich's einrichten lässt.
Frauen wissen nämlich, dass ab und zu auch mal die Fenster geputzt werden müssen. Männer - Auto fahrende insbesondere - meinen dagegen, dass dies ein Scheibenwischer auf Knopfdruck erledigt. Wisch und weg.
Womit wir schon bei der Elbphilharmonie sind. Die Baukünstler oder die Baufirma, deren Name wie ein Hoch auf Tiefpreise klingt, oder die Behörde oder sonstwer - einer von ihnen muss eine Scheibe haben. Kein Mann hat so richtig ernsthaft daran gedacht, dass die Scheiben auch geputzt werden müssen. Vermutlich ist dies einem dieser Streichkonzerte zum Opfer gefallen, die die jeweiligen Senatsdirigenten regelmäßig intonieren. Bis zur Ouvertüre wird das Haus mit den vielen Fenstern auf dem Kaispeicher A-Dur - das ist doch glasklar - noch um einiges teurer werden, als seinerzeit vereinbart wurde. Nun macht wieder erst der eine Putz, dann der andere. Das ist recht durchsichtig.
Es gibt allerdings eine saubere Lösung, bei der nicht Millionen und Abermillionen aus dem Fenster geworfen werden müssten: eine Flüssigkeit mit Lotoseffekt. Die trägt man auf das Glas auf, und der Regen perlt einfach ab. Nie mehr Fenster putzen!
Zwei Erkenntnisse ergeben sich aus der Elbdisharmonie. Erstens: Die Männer sind eines Tages weg vom Fenster. Und zweitens: Die Frauen haben den besseren Durchblick.