Günstige Wohnung und zentrale Lage machen Stadtteil für Alleinlebende attraktiv
Barmbek-Süd. Sehr ruhig, zentral zur Innenstadt gelegen und vor allem unschlagbar günstig. Das waren die drei Hauptkriterien, die Liwia Weible von der hübschen Wohnung in Barmbek-Süd sofort überzeugten. "Ich bin vor acht Jahren aus Berlin nach Hamburg gezogen und war erst einmal geschockt von den hohen Mietpreisen in vielen Stadtteilen", sagt die 35 Jahre alte Marketing-Angestellte. Sie wohnt nahe der U-Bahn-Station Dehnhaide in einem der typischen Rotklinker-Arbeiterhäuser, von denen ganze Straßenzüge das Quartier prägen. Zwei Zimmer, 50 Quadratmeter, kleiner Balkon ins Grüne für 490 Euro warm. "Da kann man nicht meckern, das ist bezahlbar", sagt Liwia Weible lachend.
Um sie herum wohnen überwiegend Singles wie sie - entweder viele junge Leute oder Rentner. Gerade sei unter ihr eine Familie mit Baby eingezogen. "Das hat hier in der Gegend allerdings Seltenheitswert." Denn für Familien seien vor allem die Rotklinker-Häuser total ungeeignet, meint Weible. Die Wohnungen seien eher klein und vor allem sehr hellhörig - ungünstig für Eltern mit lauten Kindern. "Die Nachbarn beschweren sich schon, wenn ich mit den Schuhen zu laut klappere. Die würden Kindergeschrei nur schwer verkraften." Auch sei das soziale Umfeld nicht eines, "in dem ich Kinder aufziehen würde, zumal es ja auch hier nicht genügend andere Kinder zum Spielen gibt", sagt sie. Der Stadtteil habe ein Imageproblem, glaubt Weible. "Zu viel Multikulti, kein Glamour und Prestige, was für viele Hamburger ja wichtig ist. Barmbek ist mehr ein Fall für alternatives Volk, Studenten und etwas spießige Rentner", sagt Liwia Weible etwas spöttisch.
Sie mag die Mischung; die kennt sie aus Berlin. Und vor allem genießt die Single-Frau, dass sie in wenigen Minuten im Stadtpark oder am Eilbekkanal ist und die Innenstadt mit dem Auto in einer Viertelstunde erreicht. Am Wochenende schlendert sie gerne über einen der vielen Flohmärkte. Auch das Museum der Arbeit sei spannend.
Was ihr im Quartier allerdings fehlt, sind schöne Restaurants und Bars. Zum Glück ist die U-Bahn gleich um die Ecke.