13 junge Frauen sind ab dem Spätherbst unterwegs, sie stammen aus Einwandererfamilien, sprechen aber gut deutsch und helfen Familien.
Hamburg. Das Diakonische Werk Hamburg hat am Mittwoch sein neues Projekt „Stadtteilmütter für Altona“ vorgestellt. Es soll der besseren Integration von Zuwandererfamilien dienen und bestehende Hilfesysteme stärker vernetzen helfen, sagte Projektleiterin Ingeborg Müller zur Eröffnung. Bereits im Mai hat die Ausbildung von zunächst 13 jungen Frauen begonnen, die ab Spätherbst als Stadtteilmütter in Altona unterwegs sein werden. Ziel ist, ausländische Familien zu besuchen und in ihrer Muttersprache zu Themen der Erziehung, Bildung und Gesundheit zu beraten. Die Anschubfinanzierung in Höhe von 100.000 Euro leistete das Hamburger Spendenparlament.
Der Stadtteil Altona-Altstadt hat nach Diakonieangaben etwa 26.600 Einwohner. Rund 6.000 von ihnen sind nicht-deutscher Herkunft aus 133 Ländern. Besonders viele Familien kommen aus der Türkei und aus afrikanischen Ländern. Sie haben oft wenig Kontakt, sprechen kein Deutsch und scheuen den Gang zu Behörden und anderen Anlaufstellen. „Genau hier helfen Stadtteilmütter“, sagte Leiterin Müller. Sie stammen selber aus Einwanderfamilien, beherrschen aber die deutsche Sprache und verfügen über eigene Erfahrungen mit Ämtern, Kindergärten, Schulen und Ärzten.
In einem Qualifizierungskurs werden die Stadtteilmütter für ihren Einsatz geschult. Eine Info-Mappe enthält Adressen und Telefonnummern von Behörden, Einrichtungen und Initiativen aller Art. Damit sollen Zuwandererfamilien aufgesucht und beraten werden. Bis zu zehn Besuche zu unterschiedlichen Themen sind jeweils vorgesehen. Dabei geht es auch um Kinderrechte, Suchtvorbeugung, Sexualentwicklung oder gesunde Ernährung. Bei Problemen oder aufwendigerem Bedarf helfen die Ausbildungsleiter und weitere Fachexperten der Diakonie.
Vorbild des Projekts sind die „Stadtteilmütter Berlin-Neukölln“, wo weit über 100 Frauen seit mehreren Jahren erfolgreich im Einsatz sind. Träger in Hamburg-Altona ist das Diakonie-Hilfswerk, Kooperationspartner ist das Bezirksamt Altona. Geplant ist, das Projekt in eine öffentliche Regelfinanzierung zu überführen.