Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner
Der Streit zwischen Zeitungsverlagen und der ARD über die "Tagesschau"-App ist das Symptom eines grundsätzlichen Problems: In der digitalen Welt können bisher - bis auf ganz wenige Ausnahmen - nur gebührenfinanzierte Sender aufwendigen, rechercheintensiven Journalismus finanzieren. Im Internet dominiert die Gratiskultur, und die Werbeerlöse fließen an den Verlagen vorbei zu Großvermarktern wie Google.
Nun zeichnet sich ab, dass die Nutzer bereit sind, zumindest für Inhalte auf mobilen Medien zu zahlen. Die Befürchtung der Verlage ist berechtigt, dass es mit dieser Bereitschaft schnell vorbei sein könnte, sollten sich Gratis-Apps wie die der "Tagesschau" durchsetzen. Wer aber auf die "Tagesschau"-App - die ja nicht wirklich kostenlos, sondern gebührenfinanziert ist - nicht verzichten will, muss sagen, wie sich die Wettbewerber der Öffentlich-Rechtlichen künftig finanzieren sollen. Denn die unabhängige Presse wird in diesem Land vom Grundgesetz garantiert. Sie hat einen hohen Stellenwert: Es gibt keinen Grund, daran etwas zu ändern.