Verkauf an die arabische Schiffsbauholding Abu Dhabi Mar verzögert sich weiter. Wirtschaftssenator stellt Kredite und Bürgschaften in Aussicht.
Hamburg. Vor mehr als eineinhalb Jahren fiel die Entscheidung bei ThyssenKrupp. Die Hamburger Werft Blohm + Voss soll an die arabische Schiffbauholding Abu Dhabi Mar (ADM) verkauft werden. Alles schien in trockenen Tüchern. Nur der endgültige Abschluss des Geschäfts verzögerte sich immer wieder. Noch im Mai hieß es von ThyssenKrupp, der Verkauf sei lediglich eine Frage von wenigen Wochen. Es gehe nur noch um Details. Doch bis heute fehlt die letzte Unterschrift. Das Geschäft droht zu platzen. Offensichtlich ist man bei Blohm + Voss darüber so alarmiert, dass man nun ein Hilfsgesuch an die Stadt gerichtet hat.
Und Hamburg ist nach den Worten von Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) bereit, die Traditionswerft zumindest vorübergehend zu stützen. "Wir würden helfen, wenn es notwendig ist", sagte Horch dem Abendblatt. Der Wirtschaftssenator stellt nicht nur gute Worte und politischen Einfluss in Aussicht. "Wir können uns auch finanzielle Unterstützung in Form von Krediten und Bürgschaften vorstellen - aber nur für einen überschaubaren Zeitraum." Horch verwies in diesem Zusammenhang auf die mehr als 1400 Arbeitsplätze auf der Werft und die Bedeutung des Schiffbaus für den Standort Hamburg.
Abu Dhabi Mar versuchte zuletzt, die Finanzierung der Übernahme auf eine breitere Basis zu stellen. Das Unternehmen gehört Scheich Hamdan bin Zayed Al Nahyan, einem Mitglied der Herrscherfamilie des Emirats, und dem libanesischen Kaufmann Iskandar Safa. Es wurde sogar ein Staatsfonds aus Abu Dhabi mit eingebunden. Über den Kaufpreis hatten ThyssenKrupp und Abu Dhabi Mar Stillschweigen vereinbart. Ein zentrales Problem beim Verkauf von Werft, Maschinenbau und Reparatur dürfte sein, dass der Schiffbau bei ThyssenKrupp zuletzt nicht profitabel war. Anfang Mai hat Blohm + Voss mit dem Bau der ersten von vier Fregatten für die Deutsche Marine begonnen. Für den Auftrag über 2,9 Milliarden Euro braucht das Untenehmen dringend die Sicherheit, wie es mit den Eigentumsverhältnissen weitergeht.