Ein russischer Frachter hatte Uran im Hamburger Hafen abgeladen. Atomkraftgegner protestierten mit Schiff und Transparent.

Hamburg. Atomkraftgegner haben am Mittwoch gegen den Umschlag von uranhaltigem Material im Hamburger Hafen protestiert. Mit einem Boot und Transparenten begleiteten die Aktivisten den russischen Frachter "Kholmogory" auf der Elbe. Von dem Schiff aus St. Petersburg waren in Hamburg zwei Container mit uranhaltigem Material, das zur Weiterverarbeitung bestimmt ist, entladen. Das bestätigte ein Sprecher der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Nach dem Uran-Umschlag verließ die "Kholmogory" am Mittwochvormittag den Hafen auf der Elbe in Richtung Nordsee.

Für die Protestaktion verantwortlich waren die Gruppe Sand und das Anti-Atom-Plenum. Auf der Internetseite fordert der Zusammenschluss von Hamburger Anti-Atomkraft-Gruppen "die sofortige Endwidmung des Hamburger Hafens von Atomtransporten". Gegen den Uran-Umschlag protestierte die Gruppe mit dem Aktionsschiff "Gothmund" sowie einem Transparent mit der Aufschrift "Keine Atomtransporte durch Hamburg und anderswo".

Derweil formiert sich im gesamten Norden neuer Widerstand gegen Kernenergie. Über Pfingsten wollen mehrere tausend Atomkraftgegner rund um den Atommeiler Brokdorf (Kreis Steinburg) demonstrieren. Das aus mehreren Gruppen bestehende Aktionsbündnis will in der Zeit vom 11. Juni bis 19. Juni im Bereich des AKW für die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke demonstrieren. Mehrere tausend Polizisten aus ganz Norddeutschland und auch aus Thüringen sollen mit Unterstützung der Bundespolizei einen friedlichen Ablauf gewährleisten.

Der Einsatz habe eine Dimension, wie sie in Schleswig-Holstein seit 26 Jahren nicht mehr vorgekommen sei, sagte Joachim Gutt von der Polizeidirektion Itzehoe am Dienstag. Er hoffe auf eine friedliche Demonstration: "Wir wollen keine 'Stuttgart-21'-Bilder in der Wilstermarsch produzieren.“ Die Kosten des Polizeieinsatzes werden sich im siebenstelligen Bereich bewegen.

Die Organisatoren planen neben insgesamt sechs Mahnwachen in Glückstadt am Bahnhof, an der Zufahrt zum Parkplatz Störsperrwerk an der Bundesstraße 431, in Hollerwettern auf halber Strecke zum AKW Brokdorf, am "Tschernobyl“-Stein in unmittelbarer Nähe zum AKW-Gelände, in Brokdorf am Parkplatz vom Sportzentrum, und in Wilster auf dem Parkplatz des Veranstaltungsgeländes Colosseum unter anderem einen Protestmarsch am Pfingstsonntag, bei dem auch der Atommeiler in Brokdorf von einer Menschenkette umringt werden soll. Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang vor Behinderungen auf den Straßen. Besonders am Pfingstsonntag können es in der gesamten Wilstermarsch zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen kommen, hieß es.

Für die Teilnehmer der Protestaktion werden zwei Wohncamps in St. Margarethen (Deichweg) und in Wewelsfleth (OT Beesen) aufgebaut. Die Polizisten werden ebenfalls ortsnah untergebracht in drei Container-Dörfern in Brokdorf und in Brunsbüttel.

Für Fragen besorgter Menschen wird die Polizei von diesem Mittwoch an (8. Juni) zwischen 9 Uhr und 19 Uhr ein Bürgertelefon schalten (+49 4821 6022150 und +49 4821 6022171). (dpa/abendblatt.de)