Inselmakler Farhad Vladi aus Hamburg ebnete den Weg für Kate und William, um auf der exklusiven Seychellen-Insel North Island zu flittern.
Hamburg. Paul McCartney hatte keine Lust zu teilen. Er wollte ungestört sein. Damals, mit Heather Mills. Sie wollten das kristallklare Wasser, die weißen Sandstrände und die anderen Annehmlichkeiten der Äquatornähe nur für sich beanspruchen. Der Ex-Beatle war eben noch schwer verliebt, vielleicht bot er seiner Angebeteten deshalb den Gipfel der Exklusivität. Jedenfalls ließ er die ohnehin ziemlich einsame Seychellen-Insel North Island räumen, zahlte die bereits gebuchten Gäste aus und genoss den Komfort von elf Luxusvillen ausschließlich mit seiner Entourage. Geholfen hat es Sir Paul nicht, seine Ehe mit dem englischen Model scheiterte. Sie wurde 2008 krachend geschieden.
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Natürlich soll das kein Omen sein, es ist nur eine Geschichte, die dem Hamburger Inselmakler Farhad Vladi zu North Island einfällt. Sein neuester Coup basiert nämlich auf einer womöglich wirklich großen und dauerhaften Liebe, wie der Gründer von Vladi Private Islands dem Abendblatt bestätigt: "Ja. Wir haben die Insel an das britische Königshaus vermietet. Aber Sie werden verstehen, dass wir keine weiteren Angaben dazu machen können."
Nur so viel: "Prinz William und seine Kate wollen auf diesem traumhaften Fleckchen Erde ihre Flitterwochen verbringen." Wann? "Dazu kann ich nichts sagen." Aber er weiß, dass das royale Traumpaar vor Jahren auf der Nachbarinsel Desroches weilte und vermutlich auch während der Flitterwochen einen Abstecher dorthin unternehmen will.
Seit 30 Jahren bringt der in Hamburg geborene Gründer des Insel-Imperiums hübsch gelegene Wassergrundstücke an solvente Käufer. Und North Island gehört zu einem der exklusivsten Mietobjekte im Portfolio des Geschäftsmannes. Türkisfarbenes Wasser, vier Traumstrände, drei Granitberge und elf luxuriös ausgestattete Villen erwarten das britische Traumpaar. Bill Gates oder die amerikanische Schauspielerin Salma Hayek waren auch schon da.
Eine Nacht in einer der zehn normalen Villen beginnt bei 2100 Euro, für die 750 Quadratmeter große Hochzeitsvilla müssen geneigte Gäste pro Person stolze 3300 Euro hinlegen, die ganze Insel gibt es für 50 000 Euro. Pro Nacht.
Beliebt ist das seicht in den Indischen Ozean getupfte Eiland bei der High Society, weil es keine Landebahn besitzt und nur schwerlich mit dem Boot zu erreichen ist. Riffe machen das Anlanden risikoreich, Prominente reisen deshalb gern für 500 Euro mit dem Helikopter aus Mahé an.
Auf 2,5 Quadratkilometern haben sie dann relative Ruhe vor aufdringlichen Kameraobjektiven. Eine inseleigene Tauchbasis, elektrisch betriebene Allradfahrzeuge, erstklassige kreolische Küche und eine gut sortierte Bibliothek bieten dafür jeden nur denkbaren Komfort. Es ist diese Exklusivität, die prominente Brautpaare wie die Beckhams anzieht, um zehnten Hochzeitstag zu feiern, und die sich die aktuellen Besitzer, ein Brite und zwei Afrikaner, fürstlich bezahlen lassen.
Bevor die Inselpreise in die Höhe schossen, hatten Hamburger die Hoheit vor der ostafrikanischen Küste. Im Jahr 1976 schrieb der "Spiegel" von einem neuen Freundeskreis: "Als eine der Ersten kam die Hamburger Malerin Carina Bauscher, die seit fünf Jahren in ihrem Haus am Traumstrand von Mahé von den Erträgen ihrer Kunst lebt." Damals sei der 115-Insel-Staat "in" gewesen, fest in norddeutscher Hand.
"Das stimmt. 1972 habe ich die Nordinsel, das heutige North Island, an den Quickborner Bauunternehmer Hans Peter Rüster verkauft. Ich glaube, für 1,5 Millionen Mark", sagt Inselmakler Farhad Vladi. Der Eigentümer ließ seinerzeit die Insel von 20 Männern bewirtschaften, die das Privileg eines Inselarztes genossen. Auch das Hamburger Trio Albert Darboven, Enno von Marcard und Robert Vogel besaß eine Seychellen-Insel, und zwar La Cousine. Die drei erwarben die Trauminsel für 350 000 Mark "und Albert Darboven verkaufte sie später, nachdem seine beiden Co-Investoren gestorben waren", sagt Farhad Vladi. "Ich nehme an, gewinnbringend."
Vladi selbst wusste immer gut zu wirtschaften. Nach einem Volkswirtschaftsstudium in Hamburg absolvierte er eine Banklehre ("Der Wunsch meines Vaters") und gründete erst danach sein Inselreich. Nach einem schwierigen ersten Jahrzehnt lief das Geschäft eigenen Angaben zufolge prächtig, mittlerweile besitzt er Dependancen in Kanada, Neuseeland und Hamburg. Unter anderem verkaufte er Komikerlegende Dieter Hallervorden eine Insel vor der bretonischen Küste, wo der Berliner bis heute die Hälfte des Jahres in seinem Schloss, dem Château de Costaérès, lebt.
Ähnlich mondän werden Prinz William und seine Frau Kate auf North Island residieren. In einem architektonisch geschmackvoll eingebetteten Traum aus Stein, Holz und Glas - Marmorbad inklusive.
Eine Woche Aufenthalt sei gebucht, sagt Vladi, mit Meerblick wird das Paar erwachen und sich dann dem Luxusproblem zuwenden müssen, welchen Strand es heute besuchen soll. Den Grande Anse Beach? Den Bonnet Carré? Den Anse d'Est? Oder vielleicht doch an den Petit Anse? Einer der vier Inselstrände liegt jedenfalls immer im Windschatten.
Was das britische Königshaus für die Flitterwochen seiner neuen Hoffnungsträger ausgibt und wie viele Personen anreisen werden (bis zu 22 passen nach offiziellen Angaben in die Villen), unterliege laut Farhad Vladi seiner Verschwiegenheitspflicht. Und weil er nicht sagen dürfe, wann Prinz William und Kate anreisen, sei auch nicht mit einem übermäßigen Rummel um die Insel zu rechnen. Denn dass Prominente kommen, ist bei einer derart exklusiven Lage und hohen Preisen durchgängig selbstverständlich. "Aber meistens erfährt man erst davon, wenn sie schon wieder weg sind", sagt Vladi. So wird es wohl auch bei den frisch vermählten Briten sein.