Die Aktion kam nicht überraschend. Nicht für die Hamburger Polizei, nicht für die politisch Verantwortlichen. Seit Tagen wurde spekuliert, es werde im Vorweg einer zum 1. Mai angekündigten Großdemonstration gegen den Verkauf der Roten Flora zu Hausbesetzungen kommen. Am Sonnabend wurde dann offen dazu aufgerufen, inklusive Adresse des zu besetzenden Hauses. Überraschend war eher, wie einfach es den Besetzern gemacht wurde, in das Gebäude einzudringen. Diese Aktion war denn auch mehr ein symbolischer Akt als eine klassische Hausbesetzung.
Erreicht haben die Besetzer ihr Ziel, auch wenn die Polizei umgehend räumte. Sie haben öffentlich gemacht, dass Gebäude in zentraler Lage seit Jahren leer stehen. Dass es in Hamburg trotz Wohnungsnot immer noch Häuser - auch in städtischem Besitz - gibt, die vor sich hin rotten. Doch auch wenn die Besetzer Missstände zu Recht anprangern: Hausbesetzungen sind kein Mittel der politischen Auseinandersetzung.
Dennoch muss der Scholz-Senat den Dialog suchen mit Initiativen wie dem Netzwerk "Recht auf Stadt", in dem sich Bürger für bezahlbaren Wohnraum und den Erhalt öffentlicher Flächen starkmachen. Denn am Ende geht es um das Recht aller auf ein menschenfreundliches Hamburg.