In den USA reisen die Menschen mit dem Greyhound durch das Land, in Spanien gibt es Fernverbindungen mit dem Bus von und nach Madrid und in andere Metropolen. In Deutschland aber haben die Reisenden auf langen Strecken fast nur die Wahl zwischen Bahn, Auto und Flugzeug. Zugegeben: Wirklich vermisst haben viele Menschen das stundenlange Sitzen auf der Fahrt etwa zwischen Hamburg und Frankfurt vermutlich nicht. Aber darum geht es bei der längst überfälligen Liberalisierung des Fernverkehrs nicht.
Vielmehr gilt es, die Chancengleichheit zwischen verschiedenen Anbietern auf einem Markt zu ermöglichen. Die jetzt gültige Regelung wurde 1931 zum Schutz der Deutschen Reichsbahn vor Konkurrenz durch Busse geschaffen. Doch seither hat sich das Umfeld massiv verändert. Die Bahn selbst sieht sich weniger als Staatsfirma denn als Konzern, der nach privatwirtschaftlichen Regeln funktionieren soll. Schließlich strebt die Führung langfristig sogar einen Börsengang an. Doch Unternehmen am Markt müssen von der Politik gleich behandelt werden, Schutznischen für einen Anbieter zulasten der Konkurrenten wären fatal. Deshalb muss die Liberalisierung des Fernverkehrs schnell erfolgen.
Die Verbraucher könnten davon schnell profitieren, denn Konkurrenz wird das Geschäft beleben. Bahn und Busreiseveranstalter müssten attraktive Angebote machen, um Kunden zu ködern. Die Preise dürften sinken. Schon heute liegen sie auf den wenigen Fernbusstrecken rund 30 Prozent unter den Tarifen der Bahn.