Die Panchakarma-Behandlung ist langwierig und nichts für Weicheier
Der Hamburger Heilpraktiker Michael Rohrschneider ist Lehrbeauftragter für Ayurveda des freien Verbands deutscher Heilpraktiker und schreibt regelmäßig Fachbeiträge für das "Ayurveda Journal".
Hamburger Abendblatt:
Können Sie kurz erläutern, was eine Panchakarma-Behandlung genau ist?
Michael Rohrschneider:
Panchakarma bedeutet fünf Behandlungen. Diese sind Ausleitung über den Darm (Virechena), therapeutisches Erbrechen (Vamana), Einläufe in den Darm (Basti), Behandlung über die Nasenschleimhäute (Nasya), Aderlass und Blutegelbehandlung (Raktamoksa). Die Behandlung dient hauptsächlich zur Entfernung von krank machenden Faktoren aus dem Körper sowie zur Stärkung und Funktionsverbesserung von Geweben und Organen. Panchakarma besteht aus Diagnostik, den Vor-, Haupt- und Nachbehandlungen und dauert mindestens drei Wochen. Vorbehandlungen nehmen häufig zwei Wochen in Anspruch, müssen aber bei schwacher Verdauung mitunter auch ausgedehnt werden. Die Einnahme von Ghee, geklärter Butter, kann bis zu sieben Tage dauern und geht den äußeren Ölmassagen und Schwitzbehandlungen voraus. Die Behandlungsdauer ist auch davon abhängig, ob eine, zwei oder alle fünf Hauptbehandlungen durchgeführt werden sollen. Für eine dreiwöchige Behandlung muss man mindestens zwei Wochen mit der Arbeit aussetzen. Die Behandlungen kann man nicht neben einer beruflichen Tätigkeit durchführen. Am Ende wird stets eine stärkende Behandlung, Rasayana, empfohlen.
Für wen kommt eine Panchakarma-Behandlung infrage?
Rohrschneider:
Vor allem für Menschen mit chronischen Erkrankungen und gesundheitsbewusste Menschen zur Erhaltung der Gesundheit. Darm- und Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte, Erkrankungen und Beschwerden des Bewegungsapparates, Migräne, Atemwegserkrankungen, Bluthochdruck, Stoffwechselprobleme und viele andere chronische Krankheiten. Panchakarma kommt auch bei psychischen Problemen infrage wie zum Beispiel Depressionen. Eine konsequente Bereitschaft des Patienten zur Mitarbeit ist jedoch immer unerlässlich für den Erfolg einer Behandlung.
Warum bieten Sie die Panchakarma-Behandlung ambulant an?
Rohrschneider:
Durch den Wegfall der Aufenthaltskosten in einer Klinik werden die umfangreichen und arbeitsintensiven P-K-Behandlungen für weitaus mehr Menschen erschwinglich. Auch möchte nicht jeder potenzielle Patient den häuslichen Bereich verlassen. Eine intensive Aufklärung und Betreuung durch den Therapeuten sind dabei selbstverständlich.
Bei welchen Erkrankungen konnten Sie in Ihrer Praxis eine deutliche Besserung der Symptome feststellen?
Rohrschneider:
Bei allen vorhin erwähnten Erkrankungen sind Linderungen bis hin zu Heilungen möglich. Grundsätzlich sind die meisten chronischen Erkrankungen gut behandelbar. Dabei kann eine ayurvedische Behandlung begleitend oder alleinige Therapie sein. Bei fortgeschrittenen Erkrankungen muss Panchakarma nach einigen Monaten wiederholt werden. Medizinische Notfälle gehören jedoch immer in schulmedizinische Behandlung.