Eigentlich ist es höchst erstaunlich, dass Frauen im Internet mittlerweile ebenso aktiv sind wie Männer. Schließlich sind die meisten Angebote von Männern ausgedacht - und sprechen daher auch eher männliche Nutzer an. Kein Wunder, dass sich Frauen eher beim Nachrichtenschreiben und Onlineeinkaufen hervortun und damit sämtliche Vorurteile bestätigen.
Was wie ein lustiges Klischee klingt, ist bei näherer Betrachtung eher traurige Wahrheit. Dass in einem Industrieland wie Deutschland nicht einmal jeder fünfte Studienanfänger in Informatik weiblich ist, zeigt vor allem eines: Weder Firmen noch Universitäten und erst recht nicht den Schulen gelingt es, bei jungen Frauen entsprechendes Interesse zu wecken. Verstaubte Lehrpläne, praxisferner Unterricht und resignierte Lehrer tragen oft dazu bei, dass Mädchen sich früh von den Natur- und Ingenieurswissenschaften abwenden.
Eine fatale Entwicklung gerade für einen Wirtschaftsstandort wie Hamburg, wo Boombranchen wie Luft- und Schifffahrt, Biotechnologie und IT auf junge Talente angewiesen sind. Schon heute können die Uni-Absolventen den Fachkräftemangel nicht beheben. Die demografische Entwicklung wird die Lücke schnell vergrößern. Auf Mädchen, die in Schule und Studium oft mit besseren Noten glänzen als Jungen, kann nicht verzichtet werden.
Ihre Neigung für technische Berufe zu fördern, ist keine großzügige Geste zugunsten der Gleichberechtigung. Es ist eine Notwendigkeit. Die Kooperation von Firmen und Schulen wie beim Girls' Day, wo Mädchen einen Tag lang in typische "Männerberufe" hineinschnuppern dürfen, kann nur der Anfang sein.