Rotherbaum. Studenten, die Lehrer werden wollen, sehen Vorzüge des neuen Praxisbezugs bei der Ausbildung, einige haben aber auch Bedenken. Ramón Beineck möchte später an einem Gymnasium unterrichten: "Ich finde die Idee mit dem kontinuierlichen Praxisbezug gut", sagt der 25-Jährige. Er ist davon überzeugt, dass die längere Bindung an eine Schule eine gute Vorbereitung auf den Beruf darstellt. Die Kombination von einem Tag Unterricht pro Woche und einem fünfwöchigen Unterrichtsblock in den Semesterferien biete die Möglichkeit, nicht nur als Besucher in den Schulalltag einzusteigen.
Student Jan Meisetschläger kritisiert den Aufbau des Praxissemesters, da zwei Drittel der Praktikumszeit als Hospitanz geleistet würden. "Ich will nicht zuschauen, sondern selber unterrichten", sagt er. Er schlägt vor, den Anteil des eigenen Unterrichtens zu erhöhen oder das Praxissemester zu kürzen.
Auch Kübra Kuvvetli übt Kritik: "Ich finde das Studium einfach zu vollgepackt für einen Tag Schule pro Woche, dann hätte man im Gegenzug ein Seminar streichen müssen." Außerdem bliebe ihr durch die zusätzlichen Praktika in den Semesterferien keine Zeit zum Arbeiten. "Nicht jeder hat reiche Eltern, die das Studium finanzieren können."
Ulrike Ramm studiert Deutsch und Religion. Im Bachelorstudium habe sie sich die Praktika selbst organisiert, um unterrichten zu können. Nun sei sie gespannt, ob die Zusammenarbeit zwischen Schule und Universität funktioniert.