In zwei Wochen ist es soweit: Der erste A340 wird an die Bundesregierung übergeben. Kanzlerin Angela Merkel soll damit komfortabler reisen.
Hamburg. Noch fliegen die Kanzlerin und ihre Minister in zwei alten Luftwaffen-Airbussen herum, die Erich Honecker kurz vor der Wende für die DDR-Interflug gekauft hatte. Doch damit ist nun Schluss: Am 30. März wird der erste von zwei Airbus A340 offiziell übergeben. Das Flugzeug hat eine Reichweite von 13.500 Kilometern, 3.000 Kilometer mehr als das Vorgängermodell A310. Es wurde schon am 30. Dezember an die Bundeswehr übergeben und hat seitdem einige Testflüge absolviert.
In dem Großraumflugzeug ist normalerweise Platz für bis zu 300 Passagiere, in der Spezialanfertigung für die Bundesregierung sind es deutlich weniger. Die genaue Ausstattung hält die Bundeswehr geheim. Es ist aber davon auszugehen, dass es mindestens ein Schlafzimmer, einen Besprechungraum und ein Raketenabwehrsystem geben wird, außerdem Räumlichkeiten für die Kanzlerin, die Minister und einen Delegationsbereich mit verschiedenen Unterteilungen. Damit bleibt Platz für bis zu 143 Passagiere. In das Vorgängermodell A310 passten nur 91 Passagiere.
Die Flugbereitschaft hatte bereits im vergangenen März mit der überfälligen Modernisierung ihrer Flotte begonnen. Als Erstes wurden zwei Flieger vom Typ A319 angeschafft. Die kommen zwar auch bis Washington und Peking, sind aber mit 44 Plätzen nicht für große Delegationen geeignet. Bei den Fernreisen der Kanzlerin sind neben Regierungs- und Sicherheitspersonal meist zwei Dutzend Medienvertreter sowie Unternehmer und Verbandschefs dabei. Der A340 hielt bis vor kurzem den Rekord als längstes Passagierflugzeug der Welt.
Die Flugzeuge der Bundesregierung hatten wiederholt für Schlagzeilen gesorgt: So musste Bundespräsident Horst Köhler im September 2008 mit Air China von Peking nach Frankfurt zurückfliegen, weil sein Dienst-Airbus kaputt war. Auch die sechs kleineren Challenger-Maschinen für Kurztrips haben inzwischen über 20 Jahre auf dem Buckel, was dazu führte, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) 2009 zu spät zu einem EU-Gipfel kam, weil ihre Maschine wegen eines Triebwerkschadens in Hannover zwischenlanden musste. Eine Regierungsmaschine mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier an Bord steuerte 2006 im Tiefflug Wien an, weil ein Instrument im Cockpit einen Druckabfall anzeigte. Allerdings hatte schon sein Amtsvorgänger Joschka Fischer - nachdem es in seinem Cockpit gequalmt hatte! - erbost gemeint, der deutsche Außenamtschef müsse wohl erst im Weltsaal des Auswärtigen Amts aufgebahrt werden, bevor die Luftwaffe neue Flieger bekomme.