Manchmal muss man neue Wege gehen, um zu sehen, was alles machbar ist. Claudia Ludwig, 61, hat das in ihrem Leben schon mehrmals erfahren. Sie hat 16 Jahre lang als Lehrerin gearbeitet, bis sie gemerkt hat, dass der Beruf ihr keine Freude mehr macht. Sie hat sich beurlauben lassen und als Kommunikationstrainerin von vorn begonnen. Dabei hat sie beobachtet, dass mangelndes Selbstbewusstsein vielen Frauen Chancen verbauen kann.
"Frauen haben Probleme damit, sich zu präsentieren. Es scheint ein angeborenes Harmoniebedürfnis zu geben." Wer die Nase aus der Masse stecke, könne eben auch auf die Nase kriegen. Das, sagt Ludwig, mögen Frauen nicht. "Männer haben auch Herzklopfen, Schwitzehände, wenn sie aufgeregt sind. Sie können es aber besser vertuschen und reden nicht darüber."
Seit dem Sommer geht die Pädagogin wieder neue berufliche Wege, nun als Verlegerin. "Powerfrauen braucht das Land" heißt das aktuelle Buch (siehe oben rechts) über Frauen und ihre Karrieren. "Zu oft wird die Frau in der Top-Etage als exotisches Wesen wahrgenommen", sagt Claudia Ludwig. Immer wieder sei zu lesen, wie erfolgreiche Frauen den Job mit Partner, Kindern und Familie vereinbaren könnten. "So etwas liest man über Männer nie."
Dennoch ist die Verlegerin der Meinung, dass Frauen in Deutschland die gleichen Chancen haben wie Männer: "Wenn sie nicht in allen Bereichen zu 50 Prozent anzutreffen sind, wollen sie vielleicht gar nicht." Die Geschäftsfrau betrachtet das pragmatisch. Von Frauenquote hält sie gar nichts. Vielleicht brauche die Gesellschaft auch keinen Frauentag mehr: "Der ist bestimmt einmal wichtig gewesen. Ich hoffe, dass er immer unwichtiger wird."