Hamburg. Wenn Wohnungen immer knapper und Mieten immer teurer werden, dann schlagen auch Immobilien- und Mieterverbände Alarm. Die Immobilienverbände, weil sie mehr bauen könnten, wenn es denn ginge. Die Mieterverbände, weil deren Mitglieder oft schon jetzt fast die Hälfte ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben. Hamburg habe zwar derzeit eine "historische Chance", das Wohnungsproblem zu lösen, sagt etwa Andreas Ibel, Landesvorsitzender des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW). Die Zinsen seien niedrig, der Fokus der Unternehmen auf Wohnungsbau gerichtet - doch in der Stadt müssten jetzt wichtige Weichen gestellt werden. Dazu zählt der Immobilienverband beispielsweise die Einführung einer zentralen Wohnungsbauleitstelle. Eine große Hürde für den Wohnungsbau seien aber auch die vielen Bürgerbegehren in der Stadt. Die Immobilienbranche fordert daher neue Zustimmungshürden von mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigten in einem Bezirk. Heute reicht bei einem Bürgerentscheid in den Hamburger Bezirken die einfache Mehrheit aus, um ein Bauprojekt zu stoppen.
Zudem fordert der BFW - wie auch der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen, bei dem die Genossenschaften organisiert sind - neue Förderwege, um künftig auch Sozialwohnungen für Normalverdiener bauen zu können. In München werde ein solches Verfahren bereits erfolgreich praktiziert, heißt es. Eine weitere Forderung der beiden Verbände: Die Stadt müsse ihre Grundstücke unter Marktwert verkaufen. Und die Immobilienverbände fordern eine Abkehr von den strengen Klimaschutzauflagen, mit denen vor allem die alte schwarz-grüne Koalition in Hamburg glänzen wollte. Höchste Ökoansprüche würden das Bauen extrem verteuern, so das Argument der Verbände.
Auch der Mieterverein zu Hamburg fordert eine Abkehr von solchen Höchststandards beim Klimaschutz. Von "überspitzten Anforderungen", die zu Verteuerungen führen, spricht der Vereins-Vorsitzende Eckard Pahlke. Und um das permanente Ansteigen der Mietpreise zu dämpfen, müsse es bei der Neuvermietung von Wohnungen wieder Grenzen nach oben geben, die sich an den Vergleichsmieten in der unmittelbaren Umgebung orientierten, fordert Pahlke.