Barbara Kisseler wird Hamburger Kultursenatorin. Die 61-Jährige war bisher Chefin der Senatskanzlei in Berlin. Sie hat sich einiges vorgenommen.
Barbara Kisseler ist in den Senat berufen worden und soll nun Hamburgs neue Senatorin für Kultur werden. Das sagte der designierte Erste Bürgermeister Olaf Scholz am Sonntag. Bisher war die 61-Jährige parteilose Chefin der Berliner Senatskanzlei. 2009 war Kisseler, zuständig für Kulturpolitik, Mitglied im Kompetenzteam des damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier. "Barbara Kisseler bringt umfassende Erfahrungen aus ihrer langjährigen Tätigkeit in verschiedenen Kulturbehörden mit. Ich freue mich sehr, dass sie uns in Hamburg bei der Neuausrichtung der Kulturpolitik mit ihren umfangreichen Kenntnissen bereichern wird", sagte Scholz.
Bislang hatte Scholz jegliche Spekulationen über Senatsmitglieder abgeblockt. Er habe im Wahlkampf bewusst kein Schattenkabinett präsentiert. Einzige Ausnahme: Bereits im Januar hatte Scholz bekannt gegeben, dass Frank Horch, bis dahin Präses der Handelskammer, für den Fall eines SPD-Wahlsieges Wirtschaftssenator werden soll.
Kisseler sieht ihre neue Aufgabe als "große Herausforderung“. "Die Kulturbehörde muss in erster Linie den Dialog mit den Kulturschaffenden organisieren“, erklärte sie in einer Pressemitteilung. Hamburg sei "eine Stadt mit einem unglaublichen kulturellen Potenzial. Leider ist dies in der Vergangenheit nicht immer angemessen gewürdigt worden.“ Es gehöre zu den Aufgaben des künftigen Senats, die Kulturinstitutionen wie Museen und Theater zu stärken und ihnen zu einem neuen Selbstbewusstsein zu verhelfen. Ebenso müsse dafür gesorgt werden, dass auch die freie Kultur angemessen ausgestattet werde, umschrieb die 61-Jährige ihre Sicht.
Die studierte Germanistin, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaftlerin Barbara Kisseler war viele Jahre in Kulturverwaltungen tätig. 2006 war sie im zweiten rot-roten Berliner Senat überraschend als erste Frau an die Spitze des Senatskanzlei gewechselt, wo sie Chefin von rund 200 Mitarbeitern ist. Davor war die Parteilose drei Jahre lang im ersten rot-roten Senat in der Hauptstadt Staatssekretärin für Kultur. Die gebürtige Nordrhein-Westfälin war außerdem zehn Jahre lang als Abteilungsleiterin für Kultur im niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und sieben Jahre lang als Leiterin des Kulturamtes in Düsseldorf tätig. Seit 2006 hat sie eine Honorarprofessur am Studiengang Kulturarbeit an der Fachhochschule Potsdam. (dpa/dey/abendblatt.de)