Die Zeitarbeitsbranche zählt zu den umstrittensten Arbeitgebern. Einerseits ist sie seit Jahren der größte Jobmotor in Deutschland und steuert noch in diesem Jahr auf ein Rekordhoch von einer Million Beschäftigten zu. Andererseits bleibt die vergleichsweise niedrige Bezahlung der Mitarbeiter ihr größter Schwachpunkt. Die Forderung der Gewerkschaften nach gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit ist dabei nicht nur bei den betroffenen Arbeitnehmern populär, sondern auch volkswirtschaftlich längst überfällig.
Wurde Zeitarbeit früher von Unternehmen zur Bewältigung von Produktionsspitzen genutzt, so gehören Leihkräfte heute zu einem festen Pfeiler der Personalpolitik. Statt Mitarbeiter fest einzustellen, besetzen einige Firmen trotz guter Auftragslage ihre Stellen oft über Jahre hinweg mit Leihkräften, um Kosten zu senken. Nicht selten buchen sie sogar ein und dieselbe Person, ohne ihr jemals ein Angebot für eine Festanstellung zu unterbreiten. Diese Praxis ist verwerflich, da sie nicht nur das Grundprinzip der Leiharbeit aushebelt, sondern vor allem auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird.
Absurd wird das Prinzip, wenn Zeitarbeiter von ihrem Monatslohn nicht leben können und ihr Gehalt mit Staatsgeld aufgestockt werden muss. In diesem Fall beuten Firmen auch die Allgemeinheit aus. Die Steuerzahler müssen dafür mittlerweile Hunderte Millionen Euro aufbringen. Sie subventionieren damit eine Sparpolitik von Firmen, die sich eigentlich das Zahlen auskömmlicher Löhne leisten könnten. Dies ist nicht hinnehmbar.