Demonstranten sprengen “Planungswerkstatt“ zum Electrolux-Gebäude an der Max-Brauer-Allee
Altona. Sie trugen Warnwesten und Bauhelme - doch es war kein Bautrupp, der da am Freitagnachmittag in der Schule Haubachstraße in Altona auftauchte. Es handelte sich um 23 Mitglieder der Altonaer Aktivistengruppe Lux & Konsorten, die mit Spruchbändern in der Hand die als "Planungswerkstatt Suttnerpark" angekündigte Veranstaltung sprengten.
Mit dieser Form der Bürgerbeteiligung hatte der Bezirk Altona vor einigen Wochen eine Art Neustart zur geplanten Bebauung des alten Electrolux-Geländes an der Max-Brauer-Allee versucht, nachdem scharfe Proteste von Anwohnern drohten. Doch überzeugen konnte die Planungswerkstatt wohl nicht - das Electrolux-Areal dürfte zu einem neuen Streitpunkt im Bezirk Altona werden: "Diese Beteiligung ist eine Farce, weil eigentlich schon alles entschieden ist und man hier höchstens noch über Fassadenfarben mitreden darf", sagt etwa Frank John, Sprecher der Initiative Lux & Konsorten, die sich nach eigener Darstellung vor allem aus Inhabern kleiner Gewerbebetriebe zusammensetzt. "Wir finden in Altona kaum noch bezahlbaren Raum", so John. Im alten Electrolux-Gebäude sollte die Stadt daher möglichst günstigen, kommunalen Gewerberaum anbieten, fordert die Gruppe.
Tatsächlich aber ist die Situation verzwickter: Zwar soll die Planungswerkstatt Ideen für eine 20 000 Quadratmeter große Fläche entwickeln. Doch das Kernstück, das Electrolux-Gelände, ist von einem Privateigentümer längst an die Quantum Projektentwicklung verkauft, die dort 130 Wohnungen bauen will. Allerdings braucht das Unternehmen vom Bezirk dazu eine formale Befreiung von der aktuellen Baurechtsausweisung und hat sich daher wohl auch eher zähneknirschend auf eine solche Planungswerkstatt eingelassen. GAL-Bezirksfraktionschefin Gesche Boehlich weiß um die Grenzen der Politik in diesem Fall: "Die Stadt müsste an anderer Stelle günstige Gewerbeflächen anbieten, hier geht es nicht, weil das Areal privat ist." Sollte es mit dem Wohnungsbau nicht klappen, so die Politikerin, "dann wird das wohl noch weitere Jahre leer stehen".