Marie Herrmann* ist erst 31 Jahre alt, hat aber schon erfolgreich einen bösartigen Tumor bekämpft
"Heute ist nichts mehr wie vorher. Die Krankheit sollte mir zeigen, wie wertvoll das Leben ist. Früher war ich perfektionistisch. Heute weiß ich: Karriere spielt für mich zwar eine große Rolle, aber es ist auch wichtig, die alltäglichen kleinen Dinge zu genießen." Knapp 18 Monate lebt Marie Herrmann, 31, jetzt mit einer Diagnose, die ihr Leben veränderte: Brustkrebs.
Die Diplom-Kauffrau erinnert sich genau, wie alles begann: Sie hatte einen Knoten in der rechten Brust getastet und holte sich einen Termin im Brustzentrum am UKE. Dort wurde eine Mammografie durchgeführt, in der keine Auffälligkeiten zu sehen waren. In der Ultraschalluntersuchung war dann aber ein kleiner Tumor zu sehen. "Deswegen wurde eine Gewebeprobe entnommen, und das hat mir das Leben gerettet", erzählt die junge Frau mit den kurzen dunklen Haaren.
Als sie den Befund abholen wollte, war sie noch guter Dinge. "Doch als ich die Letzte im Wartezimmer war und beim Gespräch mit der Ärztin eine Breast Nurse (Brustschwester) anwesend war, wusste ich: Es wird schlimm." Bei der Untersuchung der Gewebeprobe hatten die Ärzte festgestellt, dass es sich um einen aggressiven bösartigen Tumor handelte, der 1,9 Zentimeter groß war. "Das zog mir den Boden unter den Füßen weg."
Die folgende Woche betrachtet sie als die schlimmste Zeit. Es wurden Untersuchungen gemacht, um festzustellen, ob der Tumor gestreut hatte. "Jedes Mal das bange Warten, ich hatte Todesangst." Glücklicherweise wurden keine Metastasen gefunden. Und eine Woche nach dem Stellen der Diagnose wurde Marie Herrmann im UKE operiert, ohne dass die Brust abgenommen werden musste. "Die Ärzte sagten mir: Es war höchste Zeit, ich hätte mehr als einen Schutzengel gehabt."
Nach der OP war schnell klar, dass die junge Frau nicht um eine Chemotherapie herumkommen würde. "Ich erhielt eine Hochdosis-Chemotherapie, sechsmal innerhalb von viereinhalb Monaten. Die habe ich sehr gut vertragen, nur meine weißen Blutkörperchen waren sehr niedrig, sodass ich wegen der Anfälligkeit für Infektionen nur zu Hause oder im UKE war. Und meine Haare habe ich verloren. Aber dieser Verlust war nebensächlich, ich musste um mein Leben kämpfen. Diese positive Einstellung hat mir geholfen, die Zeit so gut zu überstehen."
Nach der Chemotherapie musste Marie Hermann noch für zwei Monate zur Strahlentherapie. Im Februar 2010 hatte sie das Schlimmste überstanden. Jetzt nimmt sie noch Tabletten zur Antihormontherapie, bekommt alle sechs Monate eine Infusion, die ihre Knochen vor Krebszellen schützen soll, und geht regelmäßig zu Kontrolle ins UKE.
Seit März 2010 arbeitet Marie wieder. "Aber ich lebe anders. Ich achte mehr auf eine gesunde Ernährung, gönne mir mehr Ruhepausen, treibe regelmäßig Sport und bin jeden Tag dankbar für das, was ich habe. Deswegen hat diese Krankheit trotz allen Leidens mir geholfen, erwachsen zu werden."
*Name geändert