Der Airbus-Rivale Boeing hat 2010 weniger Flugzeuge ausgeliefert. Vor allem die Boeing-Langstreckenjets verkauften sich schlechter.
Chicago/Seattle. Boeing ist auch 2010 bei den Flugzeugauslieferungen hinter Airbus zurückgefallen. Der US- Flugzeugbauer lieferte im vergangenen Jahr 462 Flugzeuge aus, nach 481 im Vorjahr. Der europäische Flugzeugbauer ging nach früheren Angaben dagegen von mehr als 500 Auslieferungen aus. Exakte Zahlen will Airbus am 17. Januar veröffentlichen.
Die Wirtschaftskrise wirbelte das Boeing-Geschäft im vergangenen Jahr kräftig durcheinander: Statt großer, teurer Maschinen wurde der US-Konzern vermehrt kleine, billigere Flugzeuge los. „Die 737 hat das zweite Jahr in Folge einen Rekord bei den Auslieferungen erzielt“, sagte Boeing-Manager Jim Albaugh am Donnerstag in Seattle. Die Mittel- und Kurzstreckenmaschine 737 ist das Brot- und Butter-Geschäft von Boeing und steht in direkter Konkurrenz zur erfolgreichen A320-Familie von Airbus. Allerdings kosten die Flugzeuge mit bis zu 86 Millionen Dollar auch nur ein Drittel dessen, was die Kunden für einen großen Langstreckenflieger hinlegen müssen.
Alte 747 ist ein Ladenhüter
Vor allem vom Langstrecken-Typ 777 wurden weniger ausgeliefert. Vom doppelstöckigen Jumbojet 747 verließ kein einziger die Werkshallen. Hier warten die Fluggesellschaften auf eine modernisierte Variante, die sich allerdings verspätet. Im vierten Quartal ergibt sich das gleiche Bild: Hier hat der Airbus-Rivale lediglich 116 Verkehrsmaschinen ausgeliefert im Vergleich zu 122 im Vorjahreszeitraum. In der Wirtschaftskrise, als die Passagiere ausblieben, hatten viele Fluggesellschaften ihre Bestellungen verschoben oder ganz storniert. Das Geschäft ist mittlerweile aber wieder stärker angelaufen als sowohl Boeing als auch Airbus erwartet hatten. Boeing erhöhte deshalb mehrfach seine Produktionsziele. Im Gesamtjahr kamen unterm Strich Aufträge über 530 Maschinen herein. Zwischen der Bestellung und der Auslieferung liegen aber zumeist Jahre.
Brand in der Bordelektronik wirft Planung bei Boeing zurück
Wegen andauernder Verzögerungen häuften sich die Stornierungen beim neuen, mittelgroßen 787 „Dreamliner“. Vor Weihnachten hatte ein Brand in der Bordelektrik einer Testmaschine das ganze Programm weiter zurückgeworfen. Nun ist vom Sommer die Rede als Zeitpunkt für die erste Auslieferung – das wären drei Jahre hinter Plan. Neben Verkehrsmaschinen konkurrieren Boeing und Airbus auch bei Rüstungsgütern. Der dickste Auftrag, um den sich die Airbus-Mutter EADS und Boeing zanken, ist der „Jahrhundert-Deal“ für 179 neue Tankflugzeuge für die US-Air Force. Mit einer Entscheidung wird in nächster Zeit gerechnet.