In die Luft geht er oft. Dabei beschreiben ihn Freunde als ruhig und geerdet. Doch mindestens alle zwei Wochen hebt Michael Eggenschwiler ab - von Berufs wegen. Der 52-Jährige ist Chef des Hamburger Flughafens, der jetzt 100 Jahre alt wird. Seit fünf Jahren sitzt der Schweizer in Fuhlsbüttel gewissermaßen im Cockpit.
Tomatensaft ordert der Betriebswirt, der an den renommierten Hochschulen von St. Gallen und Stanford (USA) studiert hat, über den Wolken übrigens nie. "Nur Wasser mit Sprudel", sagt der gebürtige Baseler, Sohn eines Schweizers und einer Britin. Schon als kleiner Junge war er von der Fliegerei fasziniert. In den Ferien ging es meist nach England zu den Großeltern. "Dass ich zweisprachig aufgewachsen bin, ist ein Vorteil." Seinen beruflichen Höhenflug startete Eggenschwiler 1983 bei Crossair, wechselte dann zu Swissair, ehe er 2003 an der Elbe landete.
An den Fluss zieht es den "Tatort"-Fan (Lieblingskommissarin: Ulrike Folkerts), der mit Ehefrau Johanna und den beiden Kindern in Ottensen wohnt, auch in der Freizeit, zum "Runterkommen": Am Elbstrand spaziert er gerne mit Sennenhund Bajra. Seit Kurzem vertritt der Schweizer seine Heimat auch als Honorarkonsul. Privat tut er das, indem er zum Käsefondue einlädt. Wenn er nicht gerade in die Luft geht. Seine Lieblings-Airline? "Alle Gesellschaften, die Hamburg ansteuern." Eine Antwort, auf die alle fliegen.