Bleierne Stille liegt über dem geplanten Verkauf von Blohm + Voss an Abu Dhabi Mar. Vor fast 15 Monaten gab der Essener Konzern ThyssenKrupp bekannt, dass die Hamburger Werft an die Schiffbaugruppe aus den Vereinigten Arabischen Emiraten veräußert werden soll. Abgeschlossen ist das Geschäft bis heute nicht, obwohl ein Vertrag unterzeichnet und die kartellrechtliche Genehmigung der EU-Kommission erteilt wurde. Warum ist es so schwer, die letzte Großwerft der Hansestadt zu verkaufen?

Antworten darauf gibt es weder vom Verkäufer noch vom möglichen künftigen Eigentümer. Das lässt nichts Gutes ahnen. Denn möglicherweise sind die Investoren aus dem Morgenland zu dem Schluss gekommen, dass die Mischung aus Yacht- und Fregattenbau, aus Reparaturgeschäft und Maschinenbau an der Elbe doch nicht die erhofften Renditen verspricht. Oder aber die angeblich so liquiden Araber haben sich mit ihrem Finanzierungsplan in seiner ursprünglichen Form übernommen. Beides wären keine guten Bedingungen für den Neustart von Blohm + Voss.

Ein Geschäft, dessen industrielle Logik anfangs klar umrissen schien, kommt nicht zum Ende. Eine Werbung für die beteiligten Unternehmen kann das nicht sein. Besonders irritierend wirkt hier das Verhalten von ThyssenKrupp - von Transparenz im Sinne moderner deutscher Unternehmensführung ist in der Causa Blohm + Voss wenig zu sehen.

Die Politik, die in der Wirtschaftskrise nahezu jeden retten sollte, scheint sich für die Geschicke von Blohm + Voss ebenfalls nicht mehr zu interessieren. Schade für ein Unternehmen von solcher Tradition.