Stellt man Eberhard Möbius eine einzige Frage, bekommt man neben der durchdachten Antwort ein Lehrstück hamburgischer Kulturgeschichte. "Gratis", sagt er und lacht. Möbi, wie ihn eigentlich alle liebevoll nennen, wird 1926 im Harz geboren, ist aber seit seiner Jugend in Hamburg. Hier sattelt er vom Kesselreiniger zum Schauspieler um. Wird mit den Jahren Dramaturg, Kabarettist und Verbalakrobat, betreibt sein Theaterschiff. Schnell wird er von den Hanseaten verehrt, geliebt.

Unvorstellbar, dass der kleine Mann mit der großen Brille fehlen könnte, wenn - wie am Sonnabend - "Märchen im Michel" gelesen werden. "Ich bin der Einzige, der noch nie unentschuldigt gefehlt hat", schmunzelt er, "seit 18 Jahren nicht." Für dieses Mal hat er eigens eine Weihnachtsgeschichte geschrieben, die er vorlesen wird.

"Wir sind dem Abendblatt und Renate Schneider ja schon seit Jahrzehnten verbunden." Wir, damit meint er seine Ehefrau Christa, seine große Liebe, die aus gesundheitlichen Gründen keine öffentlichen Anlässe mehr besuchen kann. Zum traditionellen Märchentag kommt er deshalb allein, "für mich ist das immer der Einstieg in die Weihnachtszeit", sagt Möbi. Er freue sich auf seine Mitstreiter wie Christian Quadflieg. Und auf Renate. "Was mir an ihr gefällt, ist, dass sie immer mit ungeheuer viel Herz dabei ist und sich einbringt, überall sehr aktiv ist." Genau wie er selbst.