Jugendliche im 20-Cent-Prozess verurteilt
Ist es gerecht, wenn die beiden Jugendlichen im "20-Cent-Prozess", nach deren Schlägen ein Mensch gestorben ist, noch nicht einmal für vier Jahre ins Gefängnis müssen?
Aus Sicht der Opfer ist die Antwort klar: Nein! Doch aus Sicht des Jugendstrafrechts ist das Urteil alles andere als milde. Denn das hat vor allem die Erziehung labiler junger Menschen im Blick. Ansagen der Art "Wegsperren für immer" sind hier keine Lösung. Überzogene Urteile wie zu Zeiten von Ronald Schill befrieden vielleicht die Stammtische, schaffen aber keinen Frieden in der Gesellschaft, die sich von jungen Gewalttätern wie Onur K. und Berhan I. zunehmend bedroht fühlt.
Das Gericht hat sie nicht, wie von der Verteidigung gefordert, lediglich zu Bewährungsstrafen verurteilt. Die nächsten Jahre werden sie hinter dicken Mauern verbringen, werden Therapien machen und hoffentlich vorbereitet auf ein Leben ohne Gewalt und ohne die tumbe "Was guckst du"-Attitüde. Das hat mit vielfach kritisierter Kuschel-Justiz nichts zu tun.
Es ist zu hoffen, dass der Tod von Thomas M. nicht folgenlos bleibt und selbst diese verrohten Jugendlichen lernen, Empathie für ihre Mitmenschen zu entwickeln.