Die Zahl der Arbeitslosen verharrt bundesweit unterhalb der Marke von drei Millionen. Noch nie gab es in der Bundesrepublik Deutschland mit fast 41 Millionen so viele Beschäftigungsverhältnisse wie heute. In Hamburg ist die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren gefallen. Diese Zahlen zeigen: Der konjunkturelle Aufschwung hat den Arbeitsmarkt erreicht.
Mit Blick auf die zum Teil dramatisch höheren Quoten in Euro-Staaten wie Spanien, Frankreich oder Italien kann man ohne Übertreibung von einem deutschen Erfolgsweg sprechen. Jahrelange Lohnzurückhaltung einhergehend mit einer deutlich höheren Produktivität sowie das während der jüngsten Wirtschaftskrise intelligent eingesetzte Instrument der Kurzarbeit waren die Garanten für den Jobboom made in Germany.
Die positiven Statistiken sind aber nur eine Momentaufnahme. Auf Wirtschaft und Politik kommen mit Blick auf die demografische Entwicklung und den zunehmenden Fachkräftemangel gewaltige Aufgaben zu.
Allein in Hamburg ist die Zahl der Arbeitsuchenden mit mehr als 130 000 fast doppelt so hoch wie die offizielle Arbeitslosenzahl. Die Politik muss aufpassen, dass ein Heer von Menschen nicht dauerhaft in zum Teil unsinnigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und zweifelhaften Weiterbildungskursen geparkt wird. Und die Unternehmen sind stärker als bisher gefordert, sich dieser potenziellen Arbeitskräfte anzunehmen, ihnen eine ernsthafte Chance zu geben. Völlig inakzeptabel ist es, dass allein in Hamburg mehr als 5000 junge Menschen unter 25 Jahren keinen Job finden. Die Arbeitslosen von heute müssen die Beschäftigten von morgen werden.