Hamburg. Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) über Bürgerbeteiligung und Klimaschutz beim Bauprojekt Neue Mitte Altona.

Hamburger Abendblatt:

Wie ist die Bürgerbeteiligung sichergestellt, wenn nicht mehr der Bezirk, sondern die übergeordnete Behörde hier plant?

Anja Hajduk:

Die Entwicklung eines ganz neuen Stadtteils ist für die gesamte Stadt von besonderer Bedeutung. Es ist deshalb vernünftig und vom Gesetzgeber auch vorgesehen, bei derart großen Projekten die Planungen auf den Senat zu übertragen. Die Beteiligungsmöglichkeiten sind dabei die gleichen - unabhängig davon, ob der Bezirk plant oder der Senat. Wir haben zudem schon sehr frühzeitig über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus informiert und mit den Leuten diskutiert.

Wenn die Bürger beteiligt werden - warum hatten sie kein Stimmrecht in der Jury für den Wettbewerb?

Hajduk:

In das Wettbewerbsverfahren sind Forderungen aus dem Bürgerforum am 5. Juni 2010 eingeflossen. Auch an der Jurysitzung haben Bürgervertreter teilgenommen. Zu wesentlichen Vorgaben gibt es eine große Einigkeit. Dies betrifft zum Beispiel die Höhe der Gebäude, dass überwiegend Wohnungen entstehen sollen oder keine neuen großen Straßen gebaut werden.

Die neue Mitte soll mit Blick auf Energiestandards Vorbild sein. Lässt sich mit solchen Anforderungen bezahlbarer Wohnraum bauen, was viele bezweifeln?

Hajduk:

Wichtig ist, dass wir verschiedene Ziele, wohnungspolitische wie ökologische, im Zusammenhang betrachten. Es sollte nicht unterschätzt werden, welchen hohen Standard ein Quartier mit bis zu 2000 Wohnungen bereits dann erreicht, wenn es nach den stetig anspruchsvoller werdenden verbindlichen gesetzlichen Anforderungen gebaut wird.

Die Linke möchte vor allem Sozialwohnungen in dem Stadtteil bauen. Ideal?

Hajduk:

Damit ein lebendiger Stadtteil entsteht, sehen wir ein ausgewogenes Verhältnis von Sozialwohnungen, Mietwohnungen und Eigentumswohnungen vor. Dies jetzt in Prozenten festzulegen, wäre deutlich zu früh.