In 3500 Metern Tiefe gibt es eine 130 Grad heiße Schicht, die den Stadtteil bald heizen könnte. Die Finanzierung ist noch unklar.
Wilhelmsburg. Die Vision von Heizwärme aus der Erde für Wilhelmsburg rückt in greifbare Nähe. Grund für diese Einschätzung sind die Ergebnisse einer Schallwellenuntersuchung, die vor gut einem halben Jahr auf der Elbinsel abgeschlossen und nun vorgestellt worden ist. Dabei erhärtete sich der Verdacht, Wilhelmsburg habe in 3500 Meter Tiefe eine kompakte, störungsfreie Erdschicht mit 130 Grad heißem Thermalwasser, das an die Oberfläche gepumpt und mittels Wärmetauscher für Heizwärme in Wohnungen genutzt werden könnte.
"Die Ergebnisse sind sehr positiv", sagte Wilhelm von Braunmühl, dessen Ingenieurbüro von der Gesellschaft Geothermie Wilhelmsburg, einer Tochtergesellschaft der Internationalen Bauausstellung Hamburg (IBA), mit den Untersuchungen beauftragt worden war. "Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem es spannend wird", schätzte Uli Hellweg, Geschäftsführer der IBA, ein. Was er meint: Das theoretische Heizpotenzial für 3000 Wohnungen sei vorhanden, jetzt müssten Tiefenbohrungen zeigen, ob tatsächlich nutzbares Thermalwasser unter Wilhelmsburg fließt. Knackpunkt dürften die veranschlagten Bohrkosten von sechs bis acht Millionen Euro sein. "Aber wir prüfen gerade, welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt", sagte Michael Grau von der Geothermie Wilhelmsburg GmbH.
Sollten sich die Hoffnungen bestätigen, könnte laut "grobem Zeitplan" bereits 2012/2013 die regenerative Energiequelle genutzt werden. Dafür werde das Thermalwasser mit einer Bohrung angezapft, an die Oberfläche gefördert, seiner Energie beraubt und wieder in die Tiefe gepumpt.