Ein Kommentar von Rainer Grünberg
Der Hamburger Sportbund hat gestern einen Trainer ausgezeichnet, der vorbildlich für seine Gilde ist. Er ist engagiert, bildet sich regelmäßig fort, das auch noch von privatem Geld, er steht seinen Sportlern, wann immer sie ihn brauchen, zur Verfügung. Trainer wie der Badmintoncoach Diemo Ruhnow, 29, sind in Deutschland die Ausnahme. Und das ist eines der größten Probleme des olympischen Sommersports in diesem Land.
Die Gründe sind bekannt. Es fehlt an interessanten Stellen, angemessener Bezahlung und einer Ausbildung, die auf den Hochleistungssport zugeschnitten ist. Bisher ist der Beruf etwas für Enthusiasten, attraktiv jedenfalls ist er selten nur. Durchschnittlich 3000 Euro verdient ein leitender Trainer in den olympischen Sportarten, vertraglich fixierte freie Tage und Urlaubsansprüche sind meist das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Zeit zur Weiterbildung bleibt den wenigsten, wenn sie diese Maßnahmen dann überhaupt bezahlen können. Kein Wunder, dass viele Verbände vergeblich nach qualifiziertem Personal suchen. Es existiert oft nicht.
Ein Land, das sich zum Hochleistungssport bekennt, muss sich auch zu denen bekennen, die Hochleistungssportler sichten, fördern und für Weltmeisterschaften und Olympische Spiele über Jahre ausbilden. Geschulte Trainer sind das Fundament jeden sportlichen Erfolges. Schon aus Respekt vor den Athleten sind die Besten für die Besten gerade gut genug. Ein Anfang wäre gemacht, wenn zumindest das Gehalt dem Aufwand angeglichen würde.