Gute Organisation sorgte für einen reibungslosen Ablauf der Trauerfeier
Die Trauerfeier für Loki Schmidt war zugleich ein Staatsakt, weil die Ehefrau von Altbundeskanzler Helmut Schmidt Hamburger Ehrenbürgerin war. Weite Teile der Organisation wurden daher von der Senatskanzlei übernommen. Hausherr war aber Hauptpastor Alexander Röder.
Das Orchester St. Michaelis mit Mitgliedern der Philharmoniker Hamburg und des NDR-Sinfonieorchesters unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Christoph Schoener spielte bei der Trauerfeier sieben Sätze der Ouvertüre h-Moll von Johann Sebastian Bach. An der Flöte: Björn Westlund.
Vor dem Michel bildeten sich bereits ab 10 Uhr lange Schlangen. Die Besucher warteten geduldig vor großen weißen Zelten an der Ludwig-Erhard-Straße auf den Einlass. Aus Sicherheitsgründen wurde jeder Gast abgetastet.
Nach der Trauerfeier hatten Helmut Schmidt und der Senat Freunde und Ehrengäste zu einem Empfang ins Rathaus gebeten.
Die Trauerzeremonie wurde von der ARD live übertragen. Kommentator war Rolf Seelmann-Eggebert.
Der ehemalige US-Außenminister
Henry Kissinger wird die Integrität und den Humor von Loki Schmidt vermissen. Sie habe sich und Altkanzler Helmut Schmidt stets mit einem Gefühl liebevoller Fürsorge umgeben, sagte Kissinger dem NDR. Aus gesundheitlichen Gründen konnte der Friedensnobelpreisträger nicht zu der Trauerfeier nach Hamburg reisen.
Maria Jepsen war von der Zeremonie angetan. Die frühere Bischöfin der Nordelbischen Kirche hätte sich nur gewünscht, dass die Trauergäste alle zusammen noch gemeinsam gesungen hätten. "Das hätte sehr gut zu Loki Schmidt gepasst."
Mehr als zwei Dutzend prächtige
Blumenkränze zierten den Altarraum. Neben einem riesigen Gebinde von Bundeskanzlerin Angela Merkel und einem Kranz des Bundespräsidenten kamen auch letzte Blumengrüße von den Mitarbeitern des Botanischen Gartens und vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.
Foto- und Filmaufnahmen waren während der Zeremonie nicht gestattet.
Die Beisetzung von Loki Schmidt soll im engsten Familienkreis auf dem Friedhof Ohlsdorf stattfinden.
Bedeutende Trauerfeiern im Michel gab es auch für "Stern"-Gründer Henri Nannen am 4. November 1996, für "Spiegel"-Gründer Rudolf Augstein am 25. November 2002, für Boxweltmeister Max Schmeling am 1. März 2005 und für Schauspielerin Heidi Kabel am 25. Juni 2010.
Der ehemalige französische
Staatspräsident Giscard d'Estaing musste aufgrund einer Erkrankung "und zu seinem großen Bedauern auf sein Kommen verzichten". Statt seiner kam der französische Botschafter in Deutschland, Bernard de Montferrand.
Für die Sicherheit wurde großer Aufwand betrieben. Der Bereich rund um den Michel war mit mehr als 100 Polizisten sowie privaten Sicherheitskräften abgeschirmt.
Der Imbiss gegenüber dem Haupteingang machte ein glänzendes Geschäft. Von früh an standen Polizisten, Medienvertreter und Zaungäste Schlange, um belegte Brötchen zu kaufen.
Viele "normale" Hamburger saßen auf den Emporen im oberen Teil des Kirchenschiffs. Sie mussten drei Stunden auf ihren Holzbänken sitzen - von Einlassbeginn um 10.30 Uhr bis Schluss der Zeremonie gegen 13.30 Uhr. Nach Beendigung mussten sie warten, bis die Ehrengäste das Gotteshaus verlassen hatten.
Für Henning Voscherau war es der zweite Einsatz als Trauerredner. Bereits beim Abschied von Heidi Kabel hielt er eine bewegende Ansprache.
Während der Trauerfeier war die Ludwig-Erhard-Straße gesperrt. Folge: Der Verkehr staute sich im gesamten Bereich zwischen Deichtorhallen und Reeperbahn.