Die Funkzentrale Taxi Hamburg 6 x 6 will 200 Kleinstwagen auf die Straße bringen. Die Konkurrenz droht mit Klagen
Hamburg. In Hamburg soll es eine kleine Revolution auf dem Taxi-Markt geben: Die Funkzentrale Taxi Hamburg 6 x 6, der rund 1000 Unternehmer angeschlossen sind, will Anfang kommenden Jahres zunächst rund 200 umweltfreundliche Mini-Taxis auf die Straße bringen.
Der Fahrpreis soll rund 15 Prozent unter dem aktuellen Taxitarif liegen, und die Wagen werden nur für einen beziehungsweise zwei Fahrgäste Platz bieten. Dafür sollen Smart oder andere Kleinstwagen angeschafft werden: "Wir verbinden Umweltschutz mit einem unschlagbaren Preis für unsere Kunden. Damit sind wir deutschlandweit Vorreiter", sagt Jürgen Kruse, verantwortlich für Produktentwicklung bei Taxi Hamburg 6 x 6. Die Kleintaxis, in erster Linie Smart Diesel, sollen die der Funkzentrale angeschlossenen Unternehmen kaufen: "Kleintaxis sind das Geschäft der Zukunft", sagt Günther Möller, geschäftsführender Gesellschafter von 6 x 6.
Aber bevor die Wagen starten und dann an Taxiständen, auf der Straße oder über eine spezielle Rufnummer geordert werden können, muss die zuständige Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) eine Ausnahmegenehmigung erteilen. Denn in einer bundesweiten Verordnung ist es vorgeschrieben, dass die deutschen Taxis zwei Türen auf der rechten Seite haben müssen. Die Kleintaxis hätten nur eine. Der Antrag soll in Kürze eingereicht werden, den Verantwortlichen in der BSU wurde das Konzept bereits in einem Gespräch präsentiert: "Das ist eine innovative Idee und auch aus Umweltgesichtspunkten sehr interessant. Wir warten nun auf den Antrag auf die Ausnahmegenehmigung und werden dann auch die anderen Funkzentralen und Taxiverbände dazu anhören", sagte Sprecherin Helma Krstanoski.
Der günstigere Taxitarif wäre kein Problem: "Wir würden diesem zunächst für den Probebetrieb für ein halbes Jahr zustimmen. Danach müsste es dazu einen Senatsbeschluss geben", sagt Helma Krstanoski.
Während die Behörde Zustimmung signalisiert, ist die Konkurrenz nicht begeistert: "Wenn für die Kleintaxis eine Genehmigung erteilt wird, würden wir mit juristischen Mitteln dagegen vorgehen", sagte Dirk Schütte, Geschäftsführer von Hansa Funktaxi 211 211. Für Schütte steht fest: "Die Smarts sind im Unterhalt kaum günstiger als normale Taxis, deshalb kann solch ein Dumping-Tarif für die Unternehmer gar nicht wirtschaftlich sein." Auch Thomas Lohse, Vorsitzender des Vereins Taxen-Union Hamburg Hansa, findet klare Worte: "Das wirkt doch wie ein Werbegag. Außerdem müssten sich die Fahrer der Kleintaxis auf einen geringeren Verdienst einstellen, den die Unternehmer bestimmt nicht ausgleichen könnten, weil sie dann gar keine Gewinnspanne mehr haben."
In Husum und Heide gibt es bereits jeweils drei Smart-Taxis. Allerdings dürfen diese bislang keine günstigeren Tarife als die Konkurrenz anbieten.