Die Zeiten für die Deutsche Bahn werden härter. Der Staatskonzern wird zunehmend aus seiner bequemen Nische des Monopolisten vertrieben. Nach dem Güter- und Regionalverkehr drängen jetzt auch im Fernverkehr immer mehr private Konkurrenten auf den Markt, um mit dem Schienenverkehr Geld zu verdienen. Die Gewinner stehen schon fest: Es sind die Kunden, die Leistungen und Preise kritisch vergleichen - und sich für das beste Angebot entscheiden können. Noch ist der Wettbewerb im Fernverkehr auf der Schiene jedoch nur ein zartes Pflänzchen. Weniger als ein Prozent sind in Privathand. Doch die Entwicklung im Regional- und Nahverkehr zeigt, wie Konkurrenz das Geschäft belebt. Private Firmen - wie der Metronom und Co. - haben der Deutschen Bahn in den vergangenen Jahren zunehmend Strecken streitig gemacht und sich einen Marktanteil von rund zwölf Prozent erobert.

Auf Quantensprünge in der Qualität müssen die Passagiere jedoch vorerst verzichten. Schienen verwandeln sich durch die Nutzung von Privatbahnen nicht automatisch zu Hochgeschwindigkeitstrassen, auf denen die Reisezeiten deutlich verkürzt werden können. Hierzu wären Milliardeninvestitionen notwendig, die wiederum der Steuerzahler finanzieren müsste. Doch nach dem Klimaanlagendesaster und den alltäglichen Verspätungen der Bahn wäre es für viele Reisende schon ein Gewinn, wenn die neuen Betreiber nicht nur guten Service und Pünktlichkeit versprechen, sondern diese auch tatsächlich einhalten. Dies dürfte alle Wettbewerber anspornen, ihre Leistungen zu verbessern, da es sich kein Unternehmen leisten kann, Kunden zu verlieren.