Hamburg. Die Mieten in Deutschland könnten wegen Klimaschutz-Sanierungen drastisch steigen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte in der "Süddeutschen Zeitung" an, Hausbesitzer sollten künftig einen größeren Teil der Kosten für Wärmedämmung oder neue Heizungen auf die Mieter umlegen dürfen. Der Mieter werde im Gegenzug von niedrigeren Energiekosten profitieren.
Nach Angaben des Mietervereins zu Hamburg sind allein in der Hansestadt 120 000 Wohnungen unter Energiespar-Gesichtspunkten sanierungsbedürftig. Wie teuer dies im Extremfall werden kann, zeigt ein Beispiel aus Eimsbüttel. Das Haus, in dem Helga und Hans Hermann Schröder bislang wohnten, wird "energetisch saniert". Schon jetzt können Vermieter nach geltendem Recht elf Prozent der Kosten, die bei der Sanierung anfallen, auf ihre Mieter umlegen, jedes Jahr, unbefristet.
Für das Rentner-Ehepaar Schröder bedeutete diese Regelung den Auszug. Der auf ihre Zwei-Zimmer-Wohnung in der Tresckowstraße anfallende Kostenanteil für Modernisierungsarbeiten betrage 67 012,92 Euro, hatte ihnen der Vermieter im Februar mitgeteilt. Die Kaltmiete werde sich deshalb von 246,59 Euro um auf 846,12 Euro erhöhen. "Als ich den Brief gelesen habe, hab ich mich erst mal auf den Hosenboden gesetzt", sagt Hans Hermann Schröder. Seine Frau habe geweint.