Ein Kommentar von Kai Schiller
Spricht man Armin Veh auf die Nachwuchskräfte Mohamed Besic und Heung Min Son an, gerät der HSV-Trainer schnell ins Schwärmen. Und tatsächlich könnten die beiden Talente etwas schaffen, was vor ihnen lange niemandem mehr beim HSV gelungen ist: der Sprung aus dem eigenen Nachwuchs in die Stammelf der Profis. Dabei sollen der Bosnier und der derzeit verletzte Südkoreaner nur die Vorhut einer regelrechten Völkerwanderung bilden. Die Zeiten, in denen man neidisch aus dem hohen Norden in den tiefen Süden blickte, wo beim FC Bayern gefühlt die halbe Mannschaft aus der eigenen Jugend kommt, sollen schon bald der Vergangenheit angehören.
Als Zielsetzung wurde deswegen schon mal ganz unbescheiden von der Nachwuchsakademie des FC Barcelona gesprochen. Und auch die DFL belohnte Hamburgs Anstrengungen mit drei von drei Sternen bei der Lizenzierung der Nachwuchsabteilung.
Doch bei aller berechtigten Euphorie sollte man nicht den Blick für die Realität verlieren. Denn wie es mit der Talentförderung nach der Demission Urs Siegenthalers weitergehen wird, scheint so unsicher wie selten zuvor. Dabei galt der Fast-Sportdirektor im Nachwuchsbereich als echte Traumlösung. Sportchef-Neuling Bastian Reinhardt scheint dagegen genug mit der Profiabteilung zu tun zu haben. Ob aber mit Ex-Nachwuchsleiter Stephan Hildebrandt und Ex-Siegenthaler-Adjutant Paul Meier auch echte Ex-perten für die Abteilung "Jugend forscht" verpflichtet wurden, wird erst die Zukunft zeigen.