Truppenstärke, Ausrüstung und Auftrag einer Armee müssen an den sicherheits- und außenpolitischen Zielen eines Staates ausgerichtet werden. Klingt einfach und logisch. Vielleicht ist es gerade deshalb in Deutschland bisher anders. Mit dem landestypischen Hang, alles zu verkomplizieren und die Debatte mit sachfremden Argumenten zu überladen, wird von manchen der Zivildienst, von anderen wieder die Wehrpflicht als demokratisierendes Element oder werden Standorte als Wirtschaftsfaktor ins Feld geführt. Die Bundeswehr ist aber nicht in erster Linie da, Bürgermeistern Einnahmen zu garantieren oder indirekt für genügend Zivildienstleistende zu sorgen. Die Truppe läuft bei einer Aussetzung der Wehrpflicht auch nicht Gefahr, wie in Weimarer Zeiten zum Staat im Staate, zu einer Kaste reaktionärer Kommissköppe zu werden.
Die Bundeswehr hat in den vergangenen 20 Jahren von der Politik sukzessive neue Aufgaben übertragen bekommen. Statt der Abwehr sowjetischer Panzerarmeen in der Lüneburger Heide stehen friedenssichernde und auch Kampfeinsätze im Ausland im Vordergrund. Was hinterherhinkt, sind Struktur und Ausrüstung.
Minister zu Guttenberg ist dabei, schneller und konsequenter als alle seine Vorgänger Auftrag und Zustand der Truppe in Einklang zu bringen. Damit scheint er viele zu überfordern. Im Sinne der bündnis- und außenpolitischen Handlungsfähigkeit darf er aber nicht scheitern.