Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ist eine zierliche, aber durchsetzungsstarke Person. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat - mag es noch so ungewöhnlich klingen - dann schreckt sie kein politischer Widerstand. Auch nicht aus den eigenen Reihen. Das kennt man schon aus ihrer erfolgreichen Zeit als Familienministerin.
Die Umsetzung des Verfassungsgerichtsurteils für gerechtere Hartz-IV-Sätze für Kinder gibt der siebenfachen Mutter nun die willkommene Gelegenheit, sich auch als Arbeitsministerin wieder für die Belange der benachteiligten Jüngsten in der Gesellschaft einzusetzen. Allerdings handelt es sich um mehr als um eine Herzensangelegenheit. Ursula von der Leyen hat einen politischen Auftrag zu erfüllen, an dem es nichts auszusetzen gibt. Mehr Bildung für Kinder unterstützen alle. Völlig unstreitig ist auch, dass es ein Verteilungssystem geben muss, das den Kindern genau das ermöglicht - und nicht etwa den Eltern ein neues Sofa. Wo Geld zu verteilen ist, halten viele die Hände auf, und deswegen muss es möglichst unbürokrat isch an das Kind gehen. Eine Bildungs-Chipcard birgt nicht die Gefahr der sozialen Stigmatisierung, einer möglichen Überwachung der Kinder oder Bevormundung der Eltern, wie in den vergangenen Tagen kritisiert wurde.
Wohl aber droht sie zu einer großen, teuren Organisationsblase zu werden. Das ist das Einzige, was es daran zu vermeiden gilt.