Ein Kommentar von Berndt Röttger
Das klingt nach einem richtigen Coup für Hamburgs Projekt Europäische Umwelthauptstadt 2011: Nach dem Vorbild der erfolgreichen Stadträder sollen im kommenden Jahr in der Hansestadt Leihautos eingeführt werden, die überall in der Stadt stehen und per Internet kurzfristig angemietet werden können - und sei es auch nur für ein paar Minuten oder wenige Kilometer.
Im Gegensatz zu autofreien Sonntagen, Fahrradsternfahrten, rollenden Ausstellungszügen und bunten Umweltfestivals ist der Start eines innovativen Mobilitätsservices etwas, wovon Hamburg auch über den Tag hinaus profitieren dürfte.
Nach den ersten Erfahrungen, die mit dem System in Ulm gemacht wurden, bietet das System die volle Flexibilität, die man als Autobesitzer hat - ohne die ständige Bindung. Die kleinen Smarts werden über Internet oder iPhone-App reserviert und können überall im Stadtgebiet stehen gelassen werden - außer wahrscheinlich im Parkverbot. Online kann man nicht nur sehen, wo die Autos gerade stehen, sondern auch abrufen, wie voll der Tank ist.
Das von Autohersteller Daimler selbst mitbetriebene car2go könnte nicht nur dazu führen, dass weniger große und alte Autos durch die Stadt fahren und somit weniger Abgase herausgepustet werden. Wenn das Leihsystem funktioniert, dürfte sich auch mancher Hamburger Gelegenheitsautofahrer überlegen, ob sich das eigene Auto überhaupt noch lohnt. Am Ende stehen dann trotz neuer Leihwagen ein paar Blechkisten weniger am Straßenrand herum. Auch das macht Hamburg ein wenig lebenswerter.
Umweltschutz muss nicht immer daraus bestehen, ideologiebesessen den Zeigefinger zu heben, die Autos aus der Stadt zu verdammen und die C02-Bilanz einzelner Salatblätter auszurechnen. Umweltschutz kann auch durchaus technisch innovativ sein und Spaß machen - mit Auto und Internet.