Ein Kommentar von Matthias Gretzschel
Wie wichtig Hamburgs Noch-Kultursenatorin die von ihr betriebene Reform der Hamburger Museumsstiftungen ist, beweist die Hartnäckigkeit, mit der sie dieses ebenso komplexe wie umstrittene Projekt bis zuletzt verfolgt. Sogar unmittelbar nach der Ankündigung ihres Rücktritts Anfang Juli ließ Karin von Welck die Öffentlichkeit wissen, dass sie noch in ihrer letzten Amtswoche beabsichtige, einen Generaldirektor für die Stiftung Kulturhistorische Museen Hamburg zu präsentieren.
Jetzt sieht es danach aus, als ob es nicht mehr dazu kommen würde. Für die Stiftung wäre das eher ein Glücksfall, denn ein in buchstäblich letzter Minute noch ins Amt gebrachter Generaldirektor würde seine schwierige Aufgabe unter äußerst ungünstigen Rahmenbedingungen angehen müssen.
Einerseits wäre er dauerhaft der Kandidat der zurückgetretenen Senatorin und damit eine Personalie, die dem Nachfolger noch kurz vor Toresschluss von der Vorgängerin sozusagen aufs Auge gedrückt wurde - keine gute Voraussetzung für ein vertrauensvolles Verhältnis. Außerdem ist es bestimmt keine gute Idee, ausgerechnet einen Emeritus mit der Mammutaufgabe zu betrauen, die fragile Stiftung Historische Museen Hamburg in die Zukunft zu führen.
Sofern ein neuer Kultursenator überhaupt an die Zukunft dieser Stiftung glaubt, wäre er gut beraten, statt eines "Elder Statesman" lieber einen jungen und fachlich profilierten Experten zu engagieren, der eine Vision für Hamburgs kulturhistorische Museumsstiftung hat - und dazu den Mut, diese auch gegen alle Widerstände durchzusetzen.